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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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184 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

verrichtet. Das ist ok: da die potentielle Energie im Gravitationsfeld nur vom Abstand r vom<br />

Zentrum abhängt, hat sich die potentielle Energie des Körpers nicht geändert und bei seiner<br />

Verschiebung wurde keine Arbeit verrichtet. Ein entsprechendes Resultat erhalten wir auch,<br />

wenn wir den Körper von ⃗r 1 = (2, 0, 0) nach ⃗r 1 = (0, 2, 0) verschieben. Bei einer Verschiebung<br />

von ⃗r 1 = (2, 2, 2) nach ⃗r 2 = (4, 4, 4) dagegen verschwinden die rechteckigen Klammern<br />

bei Einsetzen der Integrationsgrenzen nicht sondern liefern jeweils einen Ausdruck der Form<br />

1/ √ 48 − 1/ √ 12 < 0, d.h. beim Verschieben des Körpers wurde an diesem Arbeit gegen das<br />

Gravitationsfeld verrichtet. Schieben wir den Körper von ⃗r 2 = (4, 4, 4) nach ⃗r 1 = (2, 2, 2)<br />

zurück, so vertauschen sich die Integrationsgrenzen. Damit ändert sich das Vorzeichen, nicht<br />

aber der Betrag des Integrals: die Hubarbeit, die wir am Körper zur Erhöhung seiner potentiellen<br />

Energie verrichtet haben, wird wieder frei, wie für ein konservatives Kraftfeld erwartet.<br />

Vorzeichen checken!<br />

§ 716 Im konservativen Kraftfeld muss die beim Verschieben von ⃗r 1 nach ⃗r 2 geleistete Arbeit<br />

nicht nur beim umgekehrten Weg wieder frei werden sondern die beim Verschieben von ⃗r 1<br />

nach ⃗r 2 geleistete Arbeit muss unabhängig vom dabei eingeschlagenen Weg sein. Diesen<br />

haben wir in unserer bisherigen Betrachtung noch garnicht explizit berücksichtigt. Der Weg<br />

steckt in d⃗r = (dx, dy, dz). Bisher haben wir eine Gerade angenommen mit dx = dy = dz.<br />

Betrachten wir dazu ein Kraftfeld F ⃗ /⃗r) = (yz, xz, xy). In diesem Kraftfeld wird eine Masse<br />

von ⃗r 1 = (0, 0, 0) m nach ⃗r 2 = (1, 1, 1) m verschoben. Betrachten wir die Arbeit, die dabei<br />

entlang einer Geraden ⃗r = (t, t, t) und längs einer Parabel ⃗r = (t, t 2 , t 4 ) zu verrichten ist. In<br />

beiden Darstellungen ist t ein Parameter, z.B. die Zeit: damit geben wir den Ort derart an,<br />

dass zu einer festen Zeit t 0 jeweils die drei Komponenten des Ortes bestimmt sind. Innerhalb<br />

eines Zeitschritts wird dann ein Wegstückchen d⃗r = ˙⃗r dt zurück gelegt. Für die gerade erhalten<br />

wir d⃗r = ˙⃗r dt = (1, 1, 1) , dt und damit für die Arbeit<br />

W =<br />

=<br />

∫ r 2<br />

∫t 2<br />

F ⃗ d⃗r = F ⃗ · ˙⃗r dt<br />

r 1 t<br />

⎛ ⎞ 1<br />

⎛<br />

∫ 1<br />

⎝ t2<br />

t 2 ⎠ · ⎝ 1 ⎞<br />

1 ⎠ dt =<br />

t 2 1<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

3t 2 dt = 1 Nm .<br />

Für die Arbeit entlang der Parabel ergibt sich wegen d⃗r = ˙⃗r = (1, 2t, 4t 3 )<br />

⎛ ⎞ ⎛<br />

∫ r 2 ∫1<br />

W = F ⃗ d⃗r = ⎝ t6<br />

t 5 ⎠ · ⎝ 1 ⎞<br />

∫ 1<br />

2t ⎠ dt = 7t 6 dt = 1 Nm ,<br />

r 1<br />

t 3 4t 3<br />

0<br />

d.h. die Arbeit entlang zweier unterschiedlicher Wege ist die gleiche. Das Kraftfeld könnte also<br />

ein konservatives Feld sein. Auf die Möglichkeit, dieses zu zeigen, werden wir in Abschn. 10.3.2<br />

zurück kommen.<br />

§ 717 Die Darstellung des Weges in Abhängigkeit von einem Parameter werden wir als Spezialfall<br />

der Parametrisierung von Kurven und Flächen in Abschn. 10.3.1 genauer kennen<br />

lernen. Der Vorteil dieser Darstellung wird jedoch schon in obigem Beispiel deutlich: die Parametrisierung<br />

erlaubt es, den Vektor ⃗ dr der Differentiale in ein Produkt aus einem Vektor<br />

und einem skalaren Differential dt zu überführen. Dadurch wird das Linienintegral auf ein<br />

konventionelles Integral einer skalaren Funktion reduziert – eine wesentlich elegantere (und<br />

mathematisch korrektere) Variante als die in § 712 zusammen gestoppelte.<br />

0<br />

5.5 <strong>Numerische</strong> Integration in MatLab<br />

§ 718 Die Integration von Funktionen erfolgt in MatLab ebenso wie die Differentiation<br />

numerisch. MatLab verfügt über fest eingebaute Funktionen, wir können MatLab jedoch<br />

auch verwenden, um verschiedene einfachere Verfahren wie Mittelpunkts- oder Trapezformel<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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