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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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11.2. ORDNUNG IM ZOO 411<br />

§ 1522 Erweitern wir die Laplace Gleichung (11.5) um eine Inhomogenität, so erhalten wir<br />

die Poisson Gleichung für das elektrostatische Potential U einer Ladungsverteilung ϱ<br />

∆U = − ϱ ε 0<br />

.<br />

Auch diese PDGL beschreibt ein stationäres Feld, da nur die Änderung der räumlichen Koordinaten<br />

betrachtet wird, nicht jedoch eine zeitliche Änderung.<br />

§ 1523 Differentialgleichungen der Form<br />

∆A = k ∂A<br />

∂t ,<br />

in denen die zweite räumliche Ableitung mit der ersten zeitlichen Ableitung verknüpft ist,<br />

beschreiben langsame Veränderungen eines Feldes, d.h. seine Entwicklung. Typische Beispiele<br />

sind Wärmeleitung und Diffusion, diese DGLs werden daher auch als Diffusions- oder<br />

Wärmeleitungsgleichung bzw. allgemeiner als Transportgleichung bezeichnet.<br />

§ 1524 Die Wellengleichung dagegen enthält die zweite zeitliche Ableitung, d.h. nicht die<br />

zeitliche Veränderung des Feldes (also eine Geschwindigkeit) sondern die zeitliche Änderung<br />

dieser Änderung (also eine Beschleunigung):<br />

∆A = 1 c 2 ∂ 2 A<br />

∂t 2 .<br />

Sie beschreibt schnell veränderliche, in der Regel periodische Vorgänge.<br />

§ 1525 Ein spezieller Fall einer Wellengleichung ist die Schrödinger Gleichung<br />

− h2<br />

∆Ψ(⃗r, t) + V (⃗r) Ψ = −ih∂Ψ<br />

2m ∂t ,<br />

die das Verhalten der Wellenfunktion Ψ(⃗r, t) eines Teilchens in einem Potentialtopf V (r)<br />

beschreibt.<br />

11.2.2 Randbedingungen<br />

§ 1526 Die Lösungen partieller Differentialgleichungen sind Felder, d.h. physikalische Größen,<br />

die sowohl von den räumlichen Koordinaten als auch von der Zeit abhängen. Bei gewöhnlichen<br />

DGLs haben wir Funktionen in Abhängigkeit von der Zeit betrachtet. Die Lösungsverfahren<br />

haben jeweils eine allgemeine Lösung geliefert, die je nach Ordnung der DGL eine oder<br />

mehrere Integrationskonstanten enthielt. Für die spezielle Lösung haben wir diese Integrationskonstanten<br />

aus den Anfangsbedingungen bestimmt.<br />

§ 1527 Derartige Anfangsbedingungen benötigen wir bei partiellen Differentialgleichungen<br />

für nicht-stationäre Felder ebenfalls zum Auffinden der speziellen Lösung. Da wir bei einer<br />

partiellen Differentialgleichung aber nicht nur über die Zeit sondern auch über die räumlichen<br />

Koordinaten integrieren, erhalten wir zusätzliche Integrationskonstanten, die aus den Randbedingungen<br />

bestimmt werden können.<br />

§ 1528 Randbedingungen werden in zwei Klassen unterteilt. Bei Dirichlet’schen Randbedingungen<br />

werden die Funktionswerte A auf der Grenze G des betrachteten Bereichs festgelegt:<br />

A(G) = f. Bei den Neumann’schen Randbedingungen dagegen werden die Normalenableitungen<br />

∂A/∂n auf der Grenze G vorgegeben: ∂A<br />

∂n<br />

(G) = f.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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