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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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C.2. ELEMENTARES DIFFERENZIEREN 521<br />

Abbildung C.3: Wurf von Turm, Skizze zu<br />

Bsp. 11<br />

• die erste Ableitung f ′ (x) verschwindet in einem Punkt x, wenn in diesem Punkt die Steigung<br />

verschwindet, d.h. wenn es sich um eine (lokales) Maximum, ein (lokales) Minimum<br />

oder einen Sattelpunkt handelt, vgl. Abb. C.2.<br />

• die erste Ableitung gibt die Veränderung der Funktion f(x) bei Änderung von x; die zweite<br />

Ableitung gibt entsprechend die Änderung der ersten Ableitung und damit die Änderung<br />

der Änderung von f(x) an.<br />

• Mit Hilfe der zweiten Ableitung kann man die aus den Nullstellen der ersten Ableitung<br />

bestimmten Punkte mit waagerechter Tangente einordnen in<br />

– lokales Minimum wenn f ′′ (x) > 0,<br />

– lokales Maximum wenn f ′′ (x) < 0 und<br />

– Sattelpunkt wenn f ′′ (x) = 0.<br />

§ 1868 Wir können diese bisher aus mathematischer Sicht geführte Kurvendiskussion auch in<br />

ein physikalisches Beispiel übersetzen. Dazu nehmen wir den Verlauf der Kurven in Abb. C.2<br />

und verwenden die zeit als die unabhängige variable, d.h. t an Stelle von x, und den Ort<br />

als die abhängige, d.h. s(t) an Stelle von f(x). Die Ableitung f ′ (x) entspricht dann der<br />

Geschwindigkeit v(t). Damit<br />

• eine Nullstelle in s(t) bedeutet, dass der Körper wieder am Bezugspunkt s0 = vorbei<br />

kommt. Nullstellen befinden sich als bei den Zeiten t i , für die gilt s(t i ) = 0, d.h. für die<br />

der Körper wieder an einem ausgezeichneten/markierten Ort anlangt.<br />

• die erste Ableitung beschreibt die Veränderung des Ortes s mit der Zeit t, also die Geschwindigkeit:<br />

v = s ′ (t). Verschwindet die Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt, so ist der<br />

Körper in diesem Zeitpunkt in Ruhe, z.B. weil er gerade seine Bewegungsrichtung umdreht<br />

oder ‘eine kurze Pause’ einlegt. Die Umkehr der Bewegungsrichtung entspricht einem lokalen<br />

Maximum oder lokalen Minimum: hat sich der Körper anfangs auf diesen Punkt zu<br />

bewegt, so wird er immer langsamer bis seine Geschwindigkeit Null wird und er sich anschließend<br />

in Gegenrichtung und damit mit umgekehrtem Vorzeichen der Geschwindigkeit<br />

von diesem Punkt weg bewegt. Die Ruhepause entspricht einem Sattelpunkt: der Körper<br />

ist zwar zur Ruhe gekommen, bewegt sich anschließend aber in gleicher Richtung weiter.<br />

• die zweite Ableitung des Ortes nach der Zeit entspricht der ersten Ableitung der Geschwindigkeit<br />

nach der zeit und damit der Beschleunigung: a(t) = v ′ (t) = s ′′ (t). Maxima in der<br />

Geschwindigkeit entsprechen den Nullstellen in der Beschleunigung: zuerst wurde die Geschwindigkeit<br />

mit Hilfe einer positiven Beschleunigung bis zu ihrem Maximum erhöht, zur<br />

Reduktion der Geschwindigkeit muss dann eine negative Beschleunigung (Verzögerung)<br />

wirken.<br />

Beispiel 11 Ein Stein wird von einem 50 m hohen Turm mit einer Geschwindigkeit<br />

von 10 m/s senkrecht nach oben geworfen. Wo und wann erreicht der Stein das<br />

Maximum seiner Flugbahn und wann trifft er auf den Boden vor dem Turm auf?<br />

Hinweis: für die Gravitationsbeschleunigung können Sie g = 10 m/s 2 verwenden; die<br />

Situation ist im linken Teil von Abb. C.3 gezeigt.<br />

Die Bewegung des Steins wird beschrieben durch die Funktion s(t). <strong>Physik</strong>alisch<br />

benötigen wir hier das Weg–Zeit-Gesetz in einer allgemeinen Form, die (a) die Bec○<br />

M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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