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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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7.5. DGL ZWEITER ORDNUNG AM BEISPIEL DES FEDERPENDELS 245<br />

Allgemeine ortsabhängige Kraft<br />

§ 936 Beim harmonischen Oszillator entsteht die spezielle Form der Bewegungsgleichung<br />

(zweite Ableitung des Ortes proportional zum Ort) dadurch, dass die rücktreibende Kraft linear<br />

vom Ort abhängig ist. Betrachten wir als Ergänzung eine allgemeine, vom Ort abhängige<br />

Kraft. Die Bewegung wird durch eine einzige ortsabhängige Kraft k(x) bestimmt. Dann lässt<br />

sich die Bewegungsgleichung schreiben als<br />

mẍ = k(x) .<br />

Multiplikation mit ẋ liefert die Energieerhaltung (den Trick haben wir, wenn auch mit vektoriellen<br />

Größen, bereits in § 109 verwendet)<br />

mẍẋ = ẋk(x) .<br />

Das Produkt aus erster und zweiter Ableitung auf der linken Seite lässt sich schreiben als 1 2ẋ2 ,<br />

d.h. links steht die zeitliche Änderung der kinetischen Energie. Auf der rechten Seite steht ein<br />

Produkt aus der zeitlichen Änderung des Weges (Geschwindigkeit) und einer Kraft: dx<br />

dt k(x).<br />

Da die Kraft nicht von der Zeit t abhängt, kann sie entsprechend der Faktorenregel in § 519 in<br />

d<br />

die Ableitung hinein gezogen werden:<br />

dt<br />

(x k(x). Da das Produkt aus Weg x und Kraft k(x)<br />

d<br />

eine Arbeit ist, entspricht dieser Ausdruck der zeitlichen Änderung der Arbeit:<br />

dt<br />

(x k(x) =<br />

d<br />

dtW . Arbeit kann als Hubarbeit verwendet werden, um einen Körper von einem Poteltial<br />

auf ein anderes zu heben. Daher kann der Ausdruck auch als Ableitung eines Potentials<br />

U(x) =<br />

∫x(t)<br />

k(x) dx<br />

geschrieben werden. Die Bewegungsgleichung wird damit zu<br />

( )<br />

d 1<br />

dt 2 mẋ2 = − d dt U(x)<br />

und nach Integration<br />

1<br />

2 mẋ2 = E − U(x)<br />

mit der Gesamtenergie E als der Integrationskonstanten.<br />

§ 937 Diese DGL erster Ordnung für x(t) kann durch Separation der Variablen umgeschrieben<br />

werden zu<br />

dx<br />

dt = √<br />

.<br />

2<br />

m (E − U(x))<br />

Integration liefert<br />

t − t 0 =<br />

∫ x<br />

x 0<br />

dx<br />

√<br />

.<br />

2<br />

m (E − U(x))<br />

§ 938 Für den harmonischen Oszillator gilt k(x) = −kx und damit für das Potential U(x) =<br />

− ∫ kx dx = − 1 2 kx2 . Damit ergibt sich ein Integral der Form ∫ dx/ √ a 2 − x 2 und damit als<br />

Lösung der DGL wie erwartet eine Winkelfunktion.<br />

Querverbindung 6 Den Zusammenhang zwischen Arbeit unt Potential haben wir bei der<br />

einfachen Einführung des Linienintegrals in Abschn. 5.4.2 bereits versucht zu formalisieren.<br />

Querverbindung 7 Der Zusammenhang zwischen Integralen der Form ∫ dx/ √ a 2 − x 2 und<br />

Winkelfunktionen wurde bereits in Abschn. 3.4.2 genauer betrachtet.<br />

Querverbindung 8 Die potentielle Energie in einer gespannten Feder sollten Sie bereits als<br />

beim Sannen der Feder zu leistende Arbeit in Aufgabe 83 genauer betrachtet haben.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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