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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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C.3. ELEMENTARES INTEGRIEREN 533<br />

Beispiele Substitution<br />

§ 1890 Die Anwendung der Substitutionsregel erfordert, dass wir die zu integrierende Funktion<br />

in eine elementare Grundfunktion mit bekanntem Integral und eine passende innere<br />

Funktion zerlegen. Das Verfahren kann bei einer gegebenen Funktion erfolgreich sein, muss<br />

aber nicht.<br />

Beispiel 19 Beginnen wir mir einem einfachen Beispiel. Gesucht ist das Integral der<br />

Funktion<br />

f(x) = 1<br />

2x + 5 .<br />

Die Funktion hat die Form 1/u, d.h. wir erwarten einen natürlichen Logarithmus.<br />

Also substituieren wir u = 2x + 5. Die Ableitung dieser Funktion u(x) liefert u ′ = 2.<br />

Einsetzen in die Substitutionsregel liefert<br />

∫<br />

∫<br />

1<br />

2x + 5 dx =<br />

1<br />

u<br />

du<br />

2 = 1 2<br />

∫ 1<br />

u du = 1 2<br />

ln |u| + C .<br />

Damit haben wir ein Integral von f(x) gefunden, allerdings steht da noch nicht die<br />

Variable x drin sondern unsere substituierte Variable u. Diese müssen wir durch<br />

Rücksubstition von u = 2x + 5 ersetzen und erhalten als Lösung<br />

∫<br />

1<br />

2x + 5 dx = 1 ln |2x + 5| + C .<br />

2<br />

✷<br />

Beispiel 20 Auch die bereits aus der Differentiation bekannte Winkelfunktion cos(ωt+<br />

ϕ) lässt sich auf diese Weise integrieren. Die äußere Funktion ist der Kosinus, die innere<br />

substituieren wir als u(t) = ωt + ϕ. Die Ableitung dieser Funktion (nach der<br />

unabhängigen Variablen t) ist u ′ = ω. Nach Einsetzen in die Substitutionsformel<br />

erhalten wir für das Integral<br />

∫<br />

∫<br />

cos(ωt + ϕ) dt =<br />

cos(u) du<br />

ω = 1 ω<br />

∫<br />

cos(u) du = 1 ω sin(u) + C .<br />

Auch hier dürfen wir am Ende die Rücksubstitution nicht vergessen:<br />

∫<br />

cos(ωt + ϕ) dt = 1 sin(ωt + ϕ) + C .<br />

ω<br />

Falls Ihnen das etwas Vodoomäßig vorkommt, leiten Sie den Ausdruck doch einfach<br />

ab und überprüfen, ob Sie die zu integrierende Funktion zurück erhalten. ✷<br />

Beispiel 21 Wurzeln sind ein weiteres beliebtes Spielfeld für Integration mit Hilfe<br />

der Substitutionsmethode. Betrachten wir dazu das Integral der Funktion<br />

f(x) = 24x 2 √ 9 + 4x 3 .<br />

Die Wurzel ist als eine geeignete äußere Funktion offensichtlich, die zu substituierende<br />

innere Funktion ist dann u(x) = 9 + 4x 3 mit der Ableitung u ′ = +12x 2 . Aber was<br />

machen wir mit den 24x 2 ? Lassen wir sie erst mal stehen, wenden stur das Schema<br />

an uns gucken, was passiert:<br />

∫<br />

24x √ ∫<br />

2 9 − 4x 3 dx =<br />

24x 2 √ u du<br />

12x 2 = 2 ∫ √u du .<br />

Hier hat sich unser Problem der 24x 2 in der Ausgangsfunktion gelöst: die unabhängige<br />

Variable x in diesem Ausdruck ließ sich gegen die entsprechende im u ′ kürzen. Damit<br />

enthält das Integral nur eine unabhängige Variable, das u, und wir können die<br />

Integration ausführen:<br />

∫<br />

24x √ ∫ ∫<br />

√u 2 9 − 4x 3 1<br />

dx = 2 du =<br />

2<br />

u 1 1 2<br />

2 du =<br />

2 3 u 3 1√ 2 + C = 9 + 4x<br />

3 3 + C .<br />

3<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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