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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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172 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

Integrationsregeln<br />

§ 666 Die Integrationsregeln haben jeweils eine Entsprechung in den Ableitungsregeln. Während<br />

Faktor- und Summenregeln trivial sind, erfordern Substitution und partielle Integration etwas<br />

mehr Mühe.<br />

• Faktorregel: ein konstanter Faktor lässt sich vor das Integral ziehen:<br />

∫<br />

∫<br />

af(x) dx = a f(x) dx .<br />

Das ist eine direkte Umkehrung der Faktorregel der Differentiation.<br />

• Summenregel: das Integral über eine Summe ist gleich der Summe der Integrale über die<br />

einzelnen Summanden:<br />

∫<br />

∫<br />

(f(x) + g(x)) dx =<br />

∫<br />

f(x) dx +<br />

g(x) dx .<br />

Summen- wie Faktorregel folgen aus der Linearität der Integration:<br />

∫<br />

∫<br />

∫<br />

a [f(x) + g(x)] dx = af(x) dx + ag(x) dx .<br />

• Substitutionsmethode: Ziel der Substitutionsmethode ist es, die zu integrierende Funktion<br />

f(x) durch Einführung einer neuen Variablen zu vereinfachen. Drückt man einen Teil der<br />

zu integrierenden Funktion, z.B. eine innere Funktion, durch eine neue Variable aus, so<br />

lässt sich die Substitutionsregel schreiben als<br />

∫<br />

∫<br />

f(g(x)) dx =<br />

f(u) du<br />

u ′ mit u = g(x) und du = u ′ dx bzw. dx = du<br />

u ′ .<br />

Die Gültigkeit dieser Regel sehen wir, wenn wir den rechten Term der oberen Gleichung<br />

nach x differenzieren: durch Anwendung der Kettenregel hebt sich dann die innere Ableitung<br />

u ′ wieder heraus.<br />

• partielle Integration (Produktintegration): während sich das Produkt zweier Funktionen<br />

über die Produktregel differenzieren lässt, ist ein solches Produkt nicht unbedingt einfach<br />

zu integrieren. Ist für eine der Funktionen eine Stammfunktion erkennbar, so kann man<br />

die partielle Integration verwenden: 1<br />

∫<br />

∫<br />

f ′ (x) g(x) dx = f(x) g(x) − f(x) g ′ (x) dx . (5.4)<br />

Hierbei ist h(x) = f ′ (x) g(x) die zur Integration vorgegebene Funktion. Die partielle Integration<br />

ist nur sinnvoll, wenn das Restintegral ∫ f(x)g ′ (x) dx einfacher lösbar ist als das<br />

Ausgangsintegral – oder in geeigneter Weise mit diesem zusammen gefasst werden kann<br />

(für ein Beispiel siehe § 668).<br />

§ 667 Integration mittels Substitution und partielle Integration sind gebräuchliche Verfahren.<br />

Das ist einsichtig, da Kettenregel und Produktregel beim Differenzieren von in der <strong>Physik</strong><br />

verbreiteten Gleichungen häufig auftreten. Also werden auch die Umkehrungen sich einer<br />

gewissen Beliebtheit erfreuen. Beispiele zu beiden Verfahren finden Sie in Abschn. C.3.2;<br />

lediglich für die partielle Integration ist hier im Haupttext ein Beispiel gegeben, das Sie darauf<br />

hinweisen soll, dass sich eine Lösung manchmal erst nach zweimaliger Anwendung des<br />

Verfahrens ergibt.<br />

1 Diese ist eine Umkehrung der Produktregel der Differentiation. Differenzieren wir die Funktion h(x) =<br />

f(x)g(x) nach x, so erhalten wir nach Produktregel [f(x)g(x)] ′ = f ′ (x)g(x) + f(x)g ′ (x). Integration über dx<br />

liefert<br />

Z Z<br />

Z<br />

[f(x)g(x)] ′ dx = f(x)g(x) = [f ′ (x)g(x)] dx + [f(x)g ′ (x)] dx<br />

und damit nach Umstellen die in (5.4) gegebene Vorschrift.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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