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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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398 KAPITEL 10. VEKTORANALYSIS<br />

§ 1489 Unter Verwendung des Gauß’schen Integralsatzes lässt sich die differentielle Form in<br />

eine integrale überführen. Dazu integrieren wir die Kontinuitätsgleichung (10.23) über ein<br />

Volumenelement und wenden (10.19) auf die rechte Seite an:<br />

∂<br />

∂t<br />

∫<br />

V<br />

ϱ dV = −<br />

∮<br />

O(V)<br />

⃗j · d ⃗ S .<br />

Diese Form der Kontinuitätsgleichung beinhaltet keine andere Aussage als die differentielle<br />

Form, allerdings ist ihre anschauliche Interpretation einfacher: auf der linken Seite steht die<br />

zeitliche Änderung der über das Volumen integrierten Dichte, d.h. die zeitliche Änderung der<br />

Masse im betrachteten Volumen V. Auf der rechten Seite steht der Fluss an Masse durch die<br />

Oberfläche des Volumens. Da der Normalenvektor nach außen weist, ist das Integral positiv,<br />

wenn Masse aus dem Volumen strömt. Auf Grund des negative Vorzeichens auf der rechten<br />

Seite wird dann auch die linke Seite negativ, d.h. die Masse nimmt, wie zu erwarten, ab.<br />

Entsprechend liefert ein Massenstrom in das Volumen hinein ein negatives Integral, mit dem<br />

Vorzeichen auf der rechten Seite also eine positive Änderung der Masse.<br />

10.6.2 Maxwell’sche Gleichungen<br />

§ 1490 Die Maxwell’schen Gleichungen bieten Anwendung sowohl für den Gauß’schen als<br />

auch für den Stokes’schen Integralsatz.<br />

§ 1491 Eine Anwendung des Gauß’schen Integralsatzes ist das Gauß’sche Gesetz des elektrischen<br />

Feldes (1. Maxwell’sche Gleichung):<br />

div ⃗ E = ∇ · ⃗E = ϱ(⃗r)<br />

ε 0<br />

. (10.24)<br />

Die Quellstärke des elektrischen Feldes ist durch die Ladungsdichte ϱ bestimmt, die Permittivität<br />

ε 0 ist eine Kopplungskonstante, die beschreibt, wie stark die Ursache (die Ladung)<br />

und der Effekt (das Feld) gekoppelt sind. Gleichung (10.24) ist die differentielle Darstellung<br />

der ersten Maxwell’schen Gleichung. Die Integraldarstellung dieser Gleichung,<br />

∮<br />

O(V)<br />

∫<br />

⃗E · dS ⃗ =<br />

V<br />

ϱ<br />

ε 0<br />

dV , (10.25)<br />

ist die bekanntere Form: der Fluss des elektrischen Feldes durch eine geschlossene Fläche<br />

im drei-dimensionalen Raum (linke Seite) ist gleich der von dieser Fläche eingeschlossenen<br />

Ladung (rechte Seite). Der Übergang zwischen der Integralform und der differentiellen Darstellung<br />

wird durch den Gauß’schen Integralsatz (10.19) beschrieben.<br />

§ 1492 Dazu integrieren wir die differentielle Form (10.24) über ein Volumen V<br />

∫<br />

∫<br />

divE ⃗ ϱ(⃗r)<br />

dV = dV .<br />

ε 0<br />

V<br />

V<br />

Die Anwendung des Gauß’schen Satzes auf die linke Seite liefert<br />

∮<br />

∫<br />

⃗E · dS ⃗ ϱ<br />

= dV ,<br />

ε 0<br />

O(V)<br />

V<br />

bzw. für den Spezialfall, dass die Ladungsdichte außerhalb des Volumens V verschwindet<br />

∮<br />

⃗E · dS ⃗ = q .<br />

ε 0<br />

O(V)<br />

Die linke Seite ist der aus (10.17) bekannte Fluss des elektrischen Feldes.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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