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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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10.3. INTEGRATION: LINIEN- UND OBERFLÄCHENINTEGRAL 389<br />

5. Das Skalarprodukt ⃗ F · d⃗r ist das totale Differential eines Potentials U: dU = ⃗ F · d⃗r.<br />

Hierbei handelt es sich um eine ebenfalls um eine Folgerung aus (2).<br />

Von diesen Regeln ist (3) die am einfachsten durchzuführende.<br />

§ 1462 Jetzt können wir die am Ende von § 1459 geäußerte Vermutung, das Feld F ⃗ =<br />

(yz, xz, xy) sei konservativ, überprüfen. Dazu bilden wir dessen Rotation:<br />

⎛<br />

⎝ ∂/∂x<br />

⎞ ⎛<br />

∂/∂y ⎠ × ⎝ yz<br />

⎞ ⎛<br />

xz ⎠ = ⎝ x − x<br />

⎞<br />

y − y ⎠ = 0 ,<br />

∂/∂z xy z − z<br />

d.h. das Feld ist wirbelfrei und damit konservativ.<br />

§ 1463 Regel (4) lässt sich auch aus den Eigenschaften des Linienintegrals direkt folgern.<br />

Da wir das Linienintegral in ein gewöhnliches Integral überführen können, gelten auch die<br />

Regeln der gewöhnlichen Integration. Insbesondere ist das Kurvenintegral additiv: kann die<br />

Kurve C in zwei Abschnitte C 1 und C 2 zerlegt werden, so gilt<br />

∫ ∫<br />

⃗F · d⃗r =<br />

C<br />

∫<br />

F ⃗ · d⃗r +<br />

C 2<br />

F ⃗ · d⃗r .<br />

C 1<br />

Die beim Treppensteigen vom Erdgeschoss in den vierten Stock verrichtete Arbeit ist die<br />

Summe der Arbeiten für den Weg vom Erdgeschoss bis in den zweiten Stock und dann vom<br />

zweiten Stock bis in den vierten.<br />

§ 1464 Wie sieht es mit einer anderen Regel der Integration aus, dem Vorzeichenwechsel<br />

beim Vertauschen der Integrationsgrenzen? Zumindest im Gravitationsfeld als dem Musterbeispiel<br />

eines konservativen Feldes gilt: bei Umkehr des Durchlaufs der Kurve C ändert sich<br />

das Vorzeichen des Linienintegrals, d.h.<br />

∫<br />

∫<br />

⃗F · d⃗r = − ⃗F · d⃗r .<br />

−C<br />

C<br />

Oder anschaulich: beim Anheben eines Steins gegen die Gewichtskraft wird Hubarbeit geleistet,<br />

auf dem umgekehrten Weg verrichtet das Gravitationsfeld Beschleunigungsarbeit am<br />

Stein.<br />

§ 1465 Aus diesen beiden Eigenschaften folgt, dass das Kurvenintegral in einem Gebiet<br />

genau dann wegunabhängig ist, wenn die Zirkulation verschwindet<br />

∮ ∫ ∫<br />

Z C = ⃗F · d⃗r = F ⃗ · d⃗r − F ⃗ · d⃗r<br />

C<br />

C 1<br />

C 2<br />

mit C 1 und C 2 als zwei Kurven zwischen den Punkten P 1 und P 2 . Umgekehrt verschwindet<br />

die Zirkulation, wenn das Kurvenintegral wegunabhängig ist, d.h. wenn das Feld konservativ<br />

ist.<br />

§ 1466 Betrachten wir die Frage, ob ein Feld konservativ ist oder nicht, an einem Beispiel<br />

genauer. Gegeben ist das Feld F ⃗ = (−y/(x 2 + y 2 ), x/(x 2 + y 2 )). Ein Körper wird in diesem<br />

Feld vom Punkt (1,0) zum Punkt (-1,0) verschoben. Die Arbeit ist entlang der beiden<br />

halbkreisförmigen Wege gegen und mit dem Uhrzeigersinn zu bestimmen. Die Wege lassen<br />

sich in Polarkoordinaten beschreiben, in einem Fall für 0 ≤ ϕ ≤ π, der andere Weg ist<br />

0 ≥ ϕ ≥ −π oder alternativ 2π ≤ ϕ ≤ π. Der Ortsvektor ist ⃗r = r(cos ϕ, sin ϕ) und nach<br />

Ableiten ˙⃗r = r(− sin ϕ, cos ϕ). Für das Skalarprodukt erhalten wir<br />

⃗F · ˙⃗r =<br />

( )<br />

−r sin ϕ/r<br />

2<br />

r cos ϕ/r 2 ·<br />

(<br />

−r sin ϕ<br />

r cos ϕ<br />

)<br />

= sin 2 ϕ + cos 2 ϕ = 1<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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