12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

410 KAPITEL 11. PARTIELLE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Diese Differentialgleichung ist eine Bestimmungsgleichung für das elektrische Feld ⃗ E(⃗r, t), die<br />

die zweite Ableitung nach den räumlichen Koordinaten mit der zweiten zeitlichen Ableitung<br />

verknüpft. Der Proportionalitätsfaktor ist mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle<br />

verknüpft: µ 0 ε 0 = c −2 .<br />

§ 1518 Im eindimensionalen Fall reduziert sich (11.2) auf<br />

∂ 2 E<br />

∂x 2<br />

= 1 c 2 ∂ 2 E<br />

∂t 2 . (11.3)<br />

§ 1519 Verschwinden die Ladungs- und Stromdichten nicht, so lässt sich eine formal ähnliche<br />

Gleichung für das elektrische Potential und das Vektorpotential aufstellen, aus dem sich<br />

die Felder bestimmen lassen. Dazu führen wir ein Vektorpotential A ⃗ ein mit B ⃗ = ∇ × A. ⃗<br />

Eingesetzt in das Induktionsgesetz (10.29) ergibt sich<br />

∇ × ⃗ E = − ∂ ∂t<br />

(<br />

∇ × A ⃗ )<br />

⇒ ∇ ×<br />

(<br />

⃗E + ∂ ⃗ A<br />

∂t<br />

)<br />

= 0 .<br />

Da die Rotation des Feldes ⃗ E + ∂ ⃗ A/∂t verschwindet, lässt sich dieses als Gradient eines Potentials<br />

schreiben: ⃗ E + ∂ ⃗ A/∂t = −∇U mit U als dem nicht-statischen elektrischen Potential.<br />

Damit erhalten wir für das elektrische und das magnetische Feld die Ausdrücke<br />

⃗B = ∇ × ⃗ A und ⃗ E = −∇U −<br />

∂ ⃗ A<br />

∂t .<br />

Daraus lässt sich eine Wellengleichung für das Vektorpotential ableiten als<br />

1 ∂ 2 A ⃗<br />

c 2 ∂t 2 − ∇2 A ⃗ = µ0 ⃗j , (11.4)<br />

d.h. wir erhalten im Gegensatz zu (11.3) eine inhomogene partielle Differentialgleichung mit<br />

den felderzeugenden Quellen (Strömen) als Inhomogenität. Außerdem enthält diese Gleichung<br />

nicht das Feld sondern das Vektorpotential, d.h. eine Größe, aus der sich das Feld durch<br />

Anwendung des ∇-Operators ergibt.<br />

11.1.3 Mathematische Motivation<br />

11.2 Ordnung im Zoo<br />

§ 1520 Partielle Differentialgleichungen (PDGLs) erlauben die Bestimmung von Funktionen<br />

in Abhängigkeit von verschiedenen räumlichen Variablen und der Zeit: A(⃗r, t). Die wichtigsten<br />

PDGLs in der <strong>Physik</strong> beinhalten die zweite räumliche Ableitung, ausgedrückt durch den<br />

Laplace Operator. Der Ausdruck ∆A bestimmt damit die linke Seite der Gleichung. Auf<br />

der rechten Seite der PDGL können verschiedenen Terme auftreten. Werden stationäre Felder<br />

betrachtet, so kann auf der rechten Seite eine null stehen (homogene PDGL, Laplace<br />

Gleichung) oder eine vom Ort abhängige Funktion (Poisson Gleichung). Bei zeitabhängigen<br />

Feldern enthält die rechte Seite zeitliche Ableitungen des Feldes (Wellengleichung, Diffusionsgleichung).<br />

11.2.1 Beispiele für partielle Differentialgleichungen<br />

§ 1521 Die einfachste partielle Differentialgleichung ist die Laplace Gleichung<br />

∆A = 0 , (11.5)<br />

eine Bestimmungsgleichung für ein Potential unter vorgegebenen Randbedingungen. Diese<br />

DGL enthält keine zeitliche Abhängigkeit, sie beschreibt ein stationäres Potential. Damit ist<br />

das sich aus dem Potential ergebende Feld ebenfalls stationär. <strong>Physik</strong>alische Anwendungen<br />

sind ein Temperaturfeld, das Potential einer stationären Potentialströmung oder das elektrostatische<br />

Potential in einem Raumbereich, der keine Ladungen enthält.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!