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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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256 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Umschreiben liefert<br />

u = e µ v − e λ w mit λ, µ = const ,<br />

d.h. von drei beliebigen Lösungen der DGL zweiter Ordnung lässt sich jeweils eine als Linearkombination<br />

der anderen schreiben. Damit sind zwei (linear unabhängige) Lösungen<br />

ausreichend, eine Basis zu bilden.<br />

Zwischenrechnung 37 Verifizieren Sie (7.28).<br />

§ 969 Satz 18 hat wichtige praktische Konsequenzen. Insbesondere, wenn es möglich ist,<br />

zwei linear unabhängige Lösungen einer DGL zu raten: dann wissen wir, dass wir durch<br />

Linearkombination auch alle andere Lösungen erhalten, d.h. die beiden geratenen Lösungen<br />

sind ausreichend, um den vollständigen Lösungsraum aufzuspannen. In Abschn. 7.1.1 haben<br />

wir dies bereits intuitiv beim Raten einer Lösung für den harmonischen Oszillator verwendet.<br />

§ 970 Betrachten wir als Beispiel die gewöhnliche lineare DGL zweiter Ordnung<br />

t 2 ẍ − 2x = 0<br />

Für sie lassen sich durch genaues Hinsehen als eine Lösung x 1 = t 2 und als zweite Lösung<br />

x 2 = 1/t erkennen. Damit ergibt sich als vollständige allgemeine Lösung<br />

x(t) = At 2 + B t .<br />

7.7.2 Inhomogene Differentialgleichung<br />

§ 971 Mit Hilfe des in (7.27) definierten Differentialoperators können wir die inhomogene<br />

DGL schreiben als<br />

D(x) = f(t)<br />

mit f(t) als der Inhomogenität. Im Gegensatz zur homogenen DGL ist die inhomogene DGL<br />

nicht linear: sind x p1 und x p2 zwei partikuläre Lösungen der inhomogenen DGL, so erfüllt<br />

deren Linearkombination die inhomogenen DGL in der Regel nicht:<br />

D(λx p1 + µx p2 ) = λf(t) + µf(t) ≠ f(t) (ausser für λ + µ = 1) .<br />

Die partikulären Lösungen der inhomogenen DGL können daher nicht verwendet werden,<br />

um den zugehörigen Vektorraum aufzuspannen. Allerdings gibt uns diese Gleichung einen<br />

anderen wichtigen Hinweis: mit λ = −µ = 1 erhalten wir aus der Differenz zweier partikulären<br />

Lösungen eine Lösung der homogenen DGL D(x) = 0. Daraus können wir schließen, dass<br />

sich die allgemeinste Lösung einer inhomogenen DGL durch eine partikuläre Lösung der<br />

inhomogenen DGL plus einer Lösung der homogenen DGL darstellen lässt:<br />

x(t) = λx 1 (t) + µx 2 (t) + x p (t) mit D(x 1 ) = D(x 2 ) = 0 und D(x p ) = f(t) .<br />

Daher müssen wir nur eine partikuläre Lösung x p der inhomogenen DGL finden. Daraus<br />

lassen sich alle Lösungen durch Addition der Lösung der zugehörigen homogenen DGL erzeugen.<br />

7.7.3 DGL zur Definition einer Funktion: Bessel Funktionen<br />

§ 972 Die DGL (7.27) unterscheidet sich von den bisher betrachteten, und mit einem Exponentialansatz<br />

gelösten DGLs dadurch, dass die Koeffizienten nicht konstant sind sondern<br />

allgemeine Funktionen der unabhängigen Variablen. Der Exponentialansatz liefert in diesem<br />

Fall keine Lösung der homogenen DGL, auch mit dem Raten funktioniert es nicht immer.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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