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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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6.4. KOMPLEXE ZAHLEN MATHEMATISCH 211<br />

und damit, da cc −1 das Einheitselement ergibt, auch a = b. Die zweite Aussage wird entsprechend<br />

bewiesen. Beachten Sie, dass wir an keiner Stelle eine Aussage darüber benötigt<br />

haben, ob a, b und c reell, komplex oder Matrizen sind – das spielt weder für den Beweis<br />

noch den Satz eine Rolle; dieser gilt für alle diese Mengen.<br />

§ 820 Die Menge Z der ganzen Zahlen ist also bezüglich der Addition eine abelsche Gruppe<br />

mit dem neutralen Element 0 und dem negativen oder inversen Element −a. Sie ist jedoch<br />

keine abelsche Gruppe, ja nicht einmal eine Gruppe, bezüglich der Multiplikation, da es für<br />

die Multiplikation kein inverses Element in Z gibt.<br />

§ 821 Ein inverses Element der Multiplikation findet sich erst in der Menge Q der rationalen<br />

Zahlen. Hier gibt es zu jeder von Null verschiedenen Zahl a genau ein inverses Element a −1<br />

mit der Eigenschaft<br />

a a −1 = 1 ,<br />

d.h. das Produkt einer Zahl mit ihrem inversen ergibt das neutrale Element.<br />

§ 822 Die Menge Q der rationalen Zahlen ist sowohl bezüglich der Addition als auch bezüglich<br />

der Multiplikation eine abelsche Gruppe: es gibt für beide Operationen ein inverses und ein<br />

neutrales Element, die Menge ist bezüglich beider Operationen abgeschlossen und für beide<br />

Operationen gelten das Assoziativ- und das Kommutativgesetz. Außerdem sind die beiden<br />

Verknüpfungen durch ein Distributivgesetz mit einander verbunden.<br />

§ 823 Damit ist die Menge Q der rationalen Zahlen auch ein Körper. Ein Körper ist eine<br />

Menge mit den folgenden Eigenschaften:<br />

1. sie bildet bezüglich zweier interner Verknüpfungen Gruppen,<br />

2. die beiden Verknüpfungen sind durch ein Distributivgesetz verbunden.<br />

Die Menge R der reellen Zahlen bildet ebenso wie Q einen Körper.<br />

6.4.3 Der Körper der komplexen Zahlen<br />

§ 824 Auch die Menge C der komplexen Zahlen bildet einen Körper. Die folgende Auflistung<br />

der Kriterien, die C zu einem Körper machen, kann gleichzeitig als Zusammenfassung der<br />

Rechenregeln für komplexe Zahlen dienen.<br />

§ 825 C bildet einen Körper, da die folgenden Eigenschaften erfüllt sind:<br />

1. es existieren zwei Verknüpfungen, die Addition und die Multiplikation, bezüglich derer<br />

C eine Gruppe bildet.<br />

2. C ist eine Gruppe bezüglich der Addition, da<br />

(a) die Addition eine interne Verknüpfung ist: z 1 + z 2 = z ∈ C.<br />

(b) das Assoziativgesetz gilt: z 1 + (z 2 + z 3 ) = (z 1 + z 2 ) + z 3 .<br />

(c) ein neutrales Element existiert: z + 0 = z.<br />

(d) ein negatives Element existiert: ∀z ∈ C ∃ − z : z + (−z) = 0.<br />

3. C ist eine Gruppe bezüglich der Multiplikation, da<br />

(a) die Multiplikation eine interne Verknüpfung ist: z 1 z 2 = z ∈ C.<br />

(b) das Assoziativgesetz gilt: z 1 (z 2 z 3 ) = (z 1 z 2 )z 3 .<br />

(c) ein neutrales Element existiert: 1z = z.<br />

(d) ein inverses Element existiert: ∀z ∈ C ∃ z −1 : z z −1 = 1.<br />

4. die Verknüpfungen sind durch ein Distributivgesetz verbunden: z 1 (z 2 +z 3 ) = z 1 z 2 +z 1 z 3 .<br />

5. es gilt die nicht-triviale Aussage 0 ≠ 1, d.h. die neutralen Elemente der beiden Verknüpfungen<br />

unterscheiden sich.<br />

Da C sowohl bezüglich der Addition als auch bezüglich der Multiplikation eine abelsche<br />

Gruppe bildet, gilt für beide Verknüpfungen auch ein Kommutativgesetz:<br />

z 1 + z 2 = z 2 + z 1 und z 1 z 2 = z 2 z 1 .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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