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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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5.3. MEHRFACHINTEGRALE 173<br />

§ 668 Zur Integration von h(x) = e x sin x wählen wir f ′ (x) = e x und g(x) = sin x. Dann ist<br />

f(x) = e x und g ′ (x) = cos x und das Integral wird<br />

∫<br />

∫<br />

e x sin x dx = e x sin x − e x cos x dx .<br />

Auf den ersten Blick haben wir damit nichts gewonnen, da das Restintegral auf der rechten<br />

Seite der Gleichung nicht besser aussieht als das Ausgangsintegral. Lassen Sie uns trotzdem<br />

an dem Restintegral eine partielle Integration vornehmen, wieder mit f ′ (x) = e x , f(x) = e x ,<br />

g(x) = cos x und g ′ (x) = − sin x. Dann erhalten wir<br />

∫<br />

( ∫<br />

)<br />

e x sin x dx = e x sin x − e x cos x − e x (− sin x) dx + C<br />

∫<br />

= e x sin x − e x cos x − e x sin x dx + C .<br />

Jetzt haben wir auf der rechten und der linken Seite das gleiche Integral stehen und können<br />

auflösen:<br />

∫<br />

e x sin x dx = 1 2 ex (sin x − cos x) + c .<br />

Eine einfache und schnelle Alternative zur zweimaligen partiellen Integration kann die Darstellung<br />

der Winkelfunktion mit Hilfe der Exponentialfunktion sein, vgl. § 801<br />

5.2.4 Ein einziges Integral genügt: Potenzen<br />

§ 669 In § 502 haben wir bereits gesehen, dass sich im Prinzip alle Ableitungen auf eine<br />

einzige Regel zurück führen lassen, die Ableitungsregel für Potenzen: lässt sich eine Funktion<br />

in eine Potenzreihe entwickeln, so können wir die einzelnen Glieder der Potenzreihe mit<br />

Hilfe dieser Regel ableiten und erhalten damit einen, wenn auch nicht unbedingt einfach<br />

zu handhabenden Ausdruck für die Ableitung. Entsprechendes gilt auch für die Integration.<br />

Auch hier existiert eine einfache Ableitungsregel für Potenzen x n (außer für den Fall n =<br />

−1). Entsprechend können wir die zu integrierende Funktion in eine Potenzreihe entwickeln<br />

und diese gliedweise integrieren. Dabei gelten allerdings die bereits bei der Differentiation<br />

gemachten Einschränkungen: in der Regel ergibt sich kein geschlossener sondern eher ein<br />

unhandlicher Ausdruck. Falls sich eine zu integrierende Funktion aber gegen alle anderen<br />

Annäherungen gesperrt hat, kann die Potenzreihenentwicklung einen Versuch wert sein.<br />

5.3 Mehrfachintegrale<br />

§ 670 In der Motivation haben wir Mehrfachintegrale in Anlehnung an die geometrische<br />

Interpretation des bestimmten Integrals eingeführt. So gibt das bestimmte Integral einer<br />

Funktion f(x, y) von zwei Variablen x und y das Volumen zwischen dem Funktionsgraphen<br />

und der xy-Ebene. Setzen wir die Funktion f(x, y) = 1, so bestimmt das Doppelintegral<br />

die durch die Integrationsgrenzen definierte Fläche, vgl. Abb. 5.3. Entsprechend kann ein<br />

Dreifachintegral über die Funktion f(x, y, z) = 1 zur Bestimmung des Volumens eines durch<br />

die Integrationsgrenzen beschriebenen Körpers verwendet werden.<br />

§ 671 Für die Rechentechnik ist es irrelevant, ob ein Mehrfachintegral mit beliebigem f oder<br />

mit f = 1 ausgeführt wird – dieser Unterschied betrifft lediglich die anschauliche Interpretation.<br />

In beiden Fällen werden Mehrfachintegrale auf mehrere, nach einander ausgeführte<br />

gewöhnliche Integrationen zurückgeführt. Daher werden alle Definitionen in Anlehnung an die<br />

bereits bekannten Definitionen vorgenommen. Außerdem können die von der gewöhnlichen<br />

Integration bekannten rechentechnischen Fertigkeiten direkt übertragen werden.<br />

§ 672 Wie bereits erwähnt, dienen Mehrfachintegrale auch der Bestimmung von Flächen<br />

und Volumina eines geometrischen Objekts wobei die Integrationsgrenzen zur Definition des<br />

Objekts dienen. Bei einem Quader ist das einfache: wir orientieren das Koordinatensystem<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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