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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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460 KAPITEL 12. STATISTIK<br />

Abbildung 12.10: Zufällige und systematische Fehler bei Schießübungen<br />

Die mittlere Geschwindigkeit v m ist auf Grund der Asymmetrie der Verteilung zu höheren<br />

Geschwindigkeiten verschoben und ergibt sich zu<br />

√<br />

√<br />

3kT<br />

v m = v 2 =<br />

m .<br />

Mit zunehmender Temperatur verschiebt sich das Maximum der Verteilung zu höheren Temperaturen.<br />

§ 1718 Betrachten wir nur eine Komponente der Geschwindigkeit, so ergibt sich in einem<br />

ruhenden Gas eine um Null symmetrische Geschwindigkeitsverteilung, wie in Teil (b) von<br />

Abb. 12.9 gezeigt. Diese Verteilung wird mit zunehmender Temperatur breiter, das Maximum<br />

verschiebt sich jedoch nicht. Würden wir eine Komponente der Geschwindigkeit in einem<br />

bewegten Gas betrachten, wo würde die Verteilung unter Wahrung ihrer Form so verschoben<br />

werden, dass die Mitte der Verteilung mit der Fortbewegungsgeschwindigkeit des Gases in<br />

dieser Richtung zusammenfällt.<br />

§ 1719 Betrachten wir jetzt die Zahl der Moleküle in der Boltzmann-Verteilung, die eine Geschwindigkeitskomponenten<br />

mit einem Betrag kleiner gleich der thermischen Geschwindigkeit<br />

haben, d.h. wir suchen das Integral<br />

∫v th ∫v th<br />

F = f(v) dv = 2 f(v) dv = 2 ∫1<br />

√ e −u2 du = erf(1) = 0.843 ,<br />

π<br />

−v th<br />

0<br />

wobei die Substitution u = v/v th verwendet wurde.<br />

12.4 Fehlerrechnung (deskriptive Statistik)<br />

0<br />

§ 1720 Messwerte sind fehlerhaft, d.h. die Angabe eines Messwerts macht nur Sinn, wenn<br />

man auch seinen Fehler abschätzen und angeben kann. Fehler können eingeteilt werden in<br />

systematische Fehler, z.B. durch fehlerhafte Apparaturen (die Stoppuhr geht zu langsam),<br />

und statistische Fehler, also zufällige Schwankungen in den Messungen. Da das Wort ’<br />

Fehler‘<br />

ein vermeidbares Fehlverhalten des Beobachters bzw. Experimentators implizieren könnte,<br />

ersetzt DIN-Norm 1319 (Teil 3) die Begriffe zufälliger Fehler und systematischer Fehler durch<br />

die Begriffe zufällige und systematische Abweichung.<br />

§ 1721 Den Unterschied zwischen statistischen bzw. zufälligen und systematischen Abweichungen<br />

verdeutlicht Abb. 12.10 am Beispiel einer Schießübung. In (a) liegen alle Einschüsse<br />

eng zusammen, d.h. der zufällige Fehler ist klein. Außerdem liegen alle Einschüsse in der<br />

Nähe des Zentrums, d.h. der systematische Fehler ist ebenfalls klein. In (b) tritt ein kleiner<br />

zufälliger aber großer systematischer Fehler auf, da alle Treffer zwar eng beieinander aber<br />

rechts vom Zentrum liegen. In (c) ist der zufällige Fehler groß, da die Treffer über einen<br />

weiten Bereich verteilt sind. Der systematischer Fehler dagegen ist klein, da die Verteilung<br />

im Zentrum zentriert ist. In (d) sind beide Fehler groß. Die Fehlerrechnung berücksichtigt<br />

die statistischen Fehler.<br />

§ 1722 Bei der Fehleranalyse lassen sich zwei Bereich unterscheiden:<br />

• die zur Verfügung stehenden Daten und ihre Beschreibung durch Mittelwert und Varianz,<br />

sowie<br />

• statistische Modelle, die uns Verteilungen, wie im vorangegangenen Kapitel angesprochen,<br />

liefern und die wir zur Charakterisierung unserer Messdaten zur Hilfe nehmen können.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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