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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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462 KAPITEL 12. STATISTIK<br />

Abb. 12.11. Diese diskrete Häufigkeitsverteilung geht über in eine kontinuierliche Verteilung,<br />

wenn die Zahl der Messwerte beliebig erhöht wird. Die Verteilung kann dann durch<br />

eine Dichtefunktion f(x) beschrieben werden, die die folgenden Eigenschaften hat:<br />

• die Verteilung ist symmetrisch um den Mittelwert µ, d.h. betragsmäßig gleich große positive<br />

und negative Abweichungen treten mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf.<br />

• je grösser die Abweichung eines Messwertes vom Maximum ist, um so geringer ist seine<br />

Wahrscheinlichkeit. f(x) ist daher eine vom Maximum nach beiden Seiten hin symmetrisch<br />

abfallende Funktion.<br />

Beide Eigenschaften können erst bei hinreichend großer Zahl von Einzelmessungen deutlich<br />

werden, daher können wir nicht ausschließen, dass sich die in Abb. 12.11 gezeigte Verteilung<br />

nicht doch als normalverteilt erweisen kann.<br />

§ 1729 Eine normalverteilte Zufallsvariable kann durch eine normierte Dichtefunktion (Gauß’sche<br />

Normalverteilung, vgl. Abschnitt 12.2.5) in der Form<br />

{<br />

f(x) = √ 1 exp − 1 ( ) } 2 x − µ<br />

2πσ 2 σ<br />

beschrieben werden mit µ als dem Mittelwert und σ als der Standardabweichung der Grundgesamtheit.<br />

Das Maximum der Verteilung liegt bei x = µ, ihre Breite wird im wesentlichen<br />

durch σ bestimmt. Die Wendepunkte der Verteilung liegen an den Stellen x w1,w2 = µ ± σ.<br />

§ 1730 Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Messwert in ein Intervall [a, b] fällt, ist gegeben<br />

durch das Integral<br />

P (a ≤ x ≤ b) = 1 ∫ b {<br />

σ √ exp − 1 ( ) } 2 x − µ<br />

.<br />

2π<br />

2 σ<br />

a<br />

Mit Hilfe dieser Gleichung können wir die Zahl der Messwerte in bestimmten Intervallen<br />

angeben:<br />

– 68.3% der Messwerte liegen im Intervall [µ − σ, µ + σ]<br />

– 95.5% der Messwerte liegen im Intervall [µ − 2σ, µ + 2σ]<br />

– 99.7% der Messwerte liegen im Intervall [µ − 3σ, µ + 3σ]<br />

§ 1731 Diese Zahlen lassen sich mit der normierten Gauss-Verteilung (12.11) und der Transformation<br />

(12.12) bestimmen. Mit der Transformation u = (x − µ)/( √ 2σ) erhalten wir aus<br />

f(x)dx das Integral<br />

∫ µ+σ<br />

µ−σ<br />

√<br />

1<br />

I =<br />

π<br />

1/<br />

∫<br />

√ 2<br />

−1/ √ 2<br />

√<br />

4<br />

e −u2 du =<br />

π<br />

∫<br />

1/ √ 2<br />

0<br />

e u2 du = erf<br />

( 1 √2<br />

)<br />

= 0.683 .<br />

Zählen‘ und Poisson-Verteilung<br />

’<br />

§ 1732 Messungen, bei denen statistisch auftretende Ereignisse gezählt werden, z.B. die Zahl<br />

der in einer radioaktiven Substanz pro Zeiteinheit zerfallenden Atome oder die Zahl der in<br />

einem Krankenhaus pro Monat geborenen Babys, werden durch die Poisson-Verteilung mit<br />

µ = pn beschrieben:<br />

P (x) = (pn)x e −pn<br />

= µx e −µ<br />

.<br />

x! x!<br />

Für die Varianz und die Standardabweichung gelten<br />

n∑<br />

σ 2 = (x − µ) 2 P (x) = pn = µ bzw. σ = √ µ .<br />

x=0<br />

Die vorhergesagte Standardabweichung der Poisson-Verteilung ist also die Wurzel aus dem<br />

Mittelwert.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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