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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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136 KAPITEL 4. DIFFERENTIALRECHNUNG<br />

§ 529 Beginnen wir mit einem Beispiel. Die beiden partiellen Ableitungen der Funktion<br />

f(x, y) = xy 2 + 4x 5 y + 16x sind<br />

∂f(x, y)<br />

∂x<br />

= y 2 + 20x 4 y + 16 und<br />

∂f(x, y)<br />

∂y<br />

= 2xy + 4x 5 .<br />

§ 530 Die geometrische Interpretation der partiellen Ableitung entspricht der der gewöhnlichen<br />

Ableitung. Letztere gibt die Steigung der Tangente an den Funktionsgraphen. Entsprechend<br />

geben die einzelnen partiellen Ableitungen Tangenten an den Funktionsgraphen<br />

in Richtung der Koordinate, nach der abgeleitet wurde:<br />

⃗u = ⃗e x + f x ⃗e z und ⃗v = ⃗e y + f y ⃗e z .<br />

Beide Tangenten spannen eine Ebene auf. Diese Tangentialebene im Punkt (a, b) lässt sich<br />

mit Hilfe des Kreuzprodukts der beiden Tangenten darstellen:<br />

⃗u × ⃗v<br />

⃗e ⃗n =<br />

|⃗u × ⃗v| = −f x(a, b)⃗e x + f y (a, b)⃗e y − ⃗e<br />

√<br />

z<br />

1 + fx(a, 2 b) + fy 2 (a, b)<br />

. (4.4)<br />

Das Kreuzprodukt im Zähler definiert gemäß § 113 einen Vektor, der senkrecht auf der Tangentialebene<br />

steht und dessen Betrag der Fläche des von den beiden Tangenten aufgespannten<br />

Parallelogramms ist. Da die Fläche der Tangentialebene nicht interessiert sondern nur ihre<br />

Richtung, wird nochmals durch den Betrag dividiert, d.h. es wir ein Normaleneinheitsvektor<br />

betrachtet.<br />

§ 531 Die beiden partiellen Ableitungen können zu einem Gradienten<br />

( ) ( )<br />

∂f/∂x fx<br />

gradf(x, y) = ∇f =<br />

=<br />

∂f/∂y f y<br />

kombiniert werden, d.h. zu einem Vektor, der die stärkste Steigung gibt, vgl. Abschn. 4.4.3.<br />

Betrachten wir die Funktion aus zwei Variablen als ein Relief, so weist der Gradient in die<br />

Richtung, in der wir bei weiterem Anstieg am stärksten aus der Puste kommen würden. Legen<br />

wir eine Kugel auf dieses Relief, so rollt sie genau in die dem Gradienten entgegen gesetzte<br />

Richtung, nämlich entlang der Falllinie in die Richtung des stärksten Gefälles.<br />

§ 532 Die beiden partiellen Ableitungen des ansteigenden Tals aus Abb. 3.20 sind<br />

f x = ∂<br />

∂x (x2 + y) = 2x und f y = ∂ ∂y (x2 + y) = 1 ,<br />

d.h. die Steigung in x-Richtung ist proportional zu x wie für eine Parabel erwartet, während<br />

die in y-Richtung konstant ist wie für eine Gerade erwartet. Der Gradient ist<br />

( ) ( )<br />

fx 2x<br />

gradf = ∇f = = .<br />

f y 1<br />

Die Tangentenvektoren sind damit ⃗u = (1, 0, 2x) und ⃗v = (0, 1, 1). Damit wird der Normalenvektor<br />

der Tangentialebene zu<br />

⎛<br />

⃗n = ⎝ 1 ⎞ ⎛<br />

0 ⎠ × ⎝ 0 ⎞ ⎛<br />

1 ⎠ = ⎝ −2x<br />

⎞<br />

−1 ⎠<br />

2x 1 1<br />

und der Normaleneinheitsvektor zu<br />

⎛<br />

1<br />

⃗e ⃗n = √ ⎝ −2x<br />

⎞<br />

−1 ⎠ .<br />

4x2 + 2 1<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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