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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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390 KAPITEL 10. VEKTORANALYSIS<br />

und damit für die beiden Integrale<br />

W o =<br />

∫ π<br />

0<br />

∫<br />

dϕ = [ϕ] π 0 = π und W u =<br />

d.h. das Kraftfeld ist nicht konservativ.<br />

−π<br />

0<br />

dϕ = [ϕ] −π<br />

0<br />

= −π ,<br />

§ 1467 Da wir der Bestimmung unserer Integrationsgrenzen (zumindest für den unteren<br />

Halbkreis) nur begrenzt trauen, wählen wir ein unabhängiges verfahren um zumindest zu<br />

überprüfen, ob das Feld konservativ ist. Dazu bestimmen wir seine Rotation:<br />

⎛<br />

∇ × F ⃗ = ⎝ ∂/∂x<br />

⎞ ⎛<br />

∂/∂y ⎠ ×<br />

∂/∂z<br />

⎝ −y/(x2 + y 2 )<br />

x/(x 2 + y 2 )<br />

0<br />

⎞<br />

⎛<br />

⎠ = ⎝<br />

0<br />

0<br />

1/(x 2 + y 2 ) + ....<br />

Da die Rotation nicht verschwindet, ist das Feld nicht konservativ. Damit ist es auch nicht<br />

verwunderlich, dass die beiden unterschiedlichen Wege in § 1466 auf unterschiedliche Werte<br />

für das Linienintegral führen.<br />

§ 1468 Betrachten wir jetzt die weiteren Kriterien für ein konservatives Feld. Würden wir<br />

entlang eines geschlossenen Pfades integrieren, z.B. den Kreis von 0 bis 2π durchlaufen,<br />

wäre das Integral W = 2π, ebenfalls ein Hinweis darauf, dass das Feld nicht konservativ ist.<br />

Verschieben wir entlang des oberen Halbkreises und dann auch wieder entlang des oberen<br />

Halbkreises zurück zum Ausgangspunkt, so läuft der Parameter ϕ auf dem Hinweg im Bereich<br />

0 ≤ ϕ ≤ π, auf dem Rückweg jedoch im Bereich π ≥ ϕ ≥ 0 und damit ebenfalls 0 ≤ ϕ ≤ π.<br />

Damit ergibt sich für die Summe der beiden entgegen gesetzten Wege<br />

∫ π<br />

0<br />

dϕ +<br />

∫ π<br />

0<br />

ϕ = 2π ,<br />

bei der Umkehrung des Weges kehrt sich das Linienintegral also nicht um. Auch darin zeigt<br />

sich, dass in diesem Feld das Linienintegral vom Weg abhängig ist.<br />

10.3.3 (Ober-)Flächenintegral<br />

§ 1469 Das Oberflächenintegral ist uns bereits in (10.2) begegnet. Dort hatten wir den Fluss<br />

durch eine Fläche definiert als<br />

∫<br />

∮<br />

Φ = ⃗v · dS ⃗ bzw. Φ = ⃗v · dS<br />

⃗<br />

für den Fluss durch eine geschlossene Oberfläche.<br />

§ 1470 Die formale Behandlung entspricht der beim Linienintegral. Mit der Fläche S in Parameterform<br />

⃗r = ⃗r(u, v) = (x(u, v), y(u, v), z(u, v)) lässt sich das Oberflächenintegral schreiben<br />

als<br />

∫ ∫<br />

∫∫<br />

⃗F · dS ⃗ = ⃗F · ⃗n dS = ⃗F · (⃗t u × ⃗t v ) dudv . (10.14)<br />

S<br />

S<br />

S<br />

Damit ist das Integral wieder in ein gewöhnliches Integral überführt. Da über Flächenelemente<br />

integriert wird, handelt es sich um ein Doppelintegral in den beiden Parametern u und v.<br />

§ 1471 Auch beim Flächenintegral ist die wesentliche Herausforderung die Parametrisierung<br />

der Fläche. Das ist gleich bedeutend mit der geschickten Wahl des Koordinatensystems.<br />

Ist diese erfolgt, so werden zuerst die Integrationsgrenzen bestimmt. Anschließend wird das<br />

Vektorfeld durch die Parameter u und v ausgedrückt: ⃗ F (x, y, z) → ⃗ F = ⃗ F (u, v). Anschließend<br />

werden die Tangentenvektoren ⃗t u = ∂⃗r/∂u und ⃗t v = ∂⃗r/∂v an die Parameterlinien der Fläche<br />

werden gebildet. Aus dem Kreuzprodukt dieser Vektoren ergibt sich der Normalenvektor.<br />

Damit lässt sich das Produkt ⃗ F · ⃗n = ⃗ F · (⃗t u × ⃗t v ) bilden – der Integrand ist damit auf einen<br />

⎞<br />

⎠<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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