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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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10.3. INTEGRATION: LINIEN- UND OBERFLÄCHENINTEGRAL 391<br />

Skalar reduziert. Jetzt kann das Integral (10.14) als gewöhnliches Doppelintegral berechnet<br />

werden.<br />

§ 1472 Für einige Geometrien ist die Bestimmung des Flusses besonders einfach. Es gelten<br />

die folgenden Regeln:<br />

• der Fluss eines homogenen Vektorfeldes F ⃗ = const durch eine geschlossene Oberfläche<br />

verschwindet:<br />

∮<br />

⃗c · dS ⃗ = 0 .<br />

S<br />

Das können wir uns an Hand von Abb. 10.3 veranschaulichen: egal, welche Form die geschlossene<br />

Oberfläche hat, wir können sie immer in einen Teil auf der der Strömung zugewandten<br />

und einen anderen Teil auf der der Strömung abgewandten Seite zerlegen. In<br />

einem homogenen Feld können wir jede beliebig geformte Fläche auf ihre Projektion senkrecht<br />

zur Strömung reduzieren. Diese Projektionen sind für die beiden Teilflächen identisch,<br />

jedoch mit Normalenvektoren, die in unterschiedlicher Richtung weisen. Damit heben sich<br />

die Flüsse durch die beiden Teilflächen auf. Oder in anderen Worten: was hineinfließt, fließt<br />

auch wieder hinaus.<br />

• Der Fluss eines zylindersymmetrischen Vektorfeldes F ⃗ = f(ϱ) ⃗e ϱ durch die geschlossene<br />

Oberfläche eines Zylinders mit Radius R und Höhe H um die z-Achse ist das Produkt aus<br />

der Feldstärke an der Oberfläche und der Zylinderoberfläche:<br />

∮<br />

⃗F · dS ⃗ = f(R) 2πRH . (10.15)<br />

S<br />

• Entsprechend ist der Fluss eines kugel- oder radialsymmetrischen Vektorfeldes F ⃗ = f(r) ⃗e r<br />

durch die Oberfläche einer geschlossenen konzentrischen Kugel mit Radius R gleich dem<br />

Produkt aus der Kugeloberfläche und der Feldstärke an der Oberfläche<br />

∮<br />

⃗F · dS ⃗ = f(R) 4πR 2 . (10.16)<br />

S<br />

Zwischenrechnung 60 Verifizieren Sie die letzten beiden Ausdrücke.<br />

§ 1473 Zur Veranschaulichung der letzten Regel beginnen wir mit einem einfachen physikalischen<br />

Beispiel. Der elektrische Fluss Φ durch eine Fläche S ist definiert als<br />

∫<br />

Φ = ⃗E · dS ⃗ . (10.17)<br />

Eine Punktladung q erzeugt ein elektrisches Feld E ⃗ = q/(4πε 0 r 2 ) ⃗e r . Der Fluss dieser Ladung<br />

durch eine Kugeloberfläche r = 2 lässt sich nach obigem Kochrezept wie folgt bestimmen: auf<br />

der Kugeloberfläche weist der Normalenvektor in Verlängerung des Ortsvektors stets radial<br />

nach außen, d.h. er hat die Richtung (x, y, z) oder in Kugelkoordinaten ⃗e r . Für das Produkt<br />

⃗F · ⃗n erhalten wir damit<br />

q<br />

⃗F · ⃗n =<br />

4πε 0 r 2 ⃗e q<br />

r · ⃗e r =<br />

4πε 0 r 2 .<br />

Mit dem Flächenelement dS = r 2 sin ϑ dϑ dϕ 2 ergibt sich<br />

∫<br />

Φ =<br />

⃗F · ⃗n dA =<br />

∫2π<br />

∫ π<br />

ϕ=0 ϑ=0<br />

q<br />

4πε 0 r 2 r2 sin ϑ dϕ dϑ = q ε 0<br />

.<br />

Der Rechenweg ist für beliebigen radialen Abstand anwendbar, an keiner Stelle geht die<br />

Angabe r = 2 aus der Aufgabenstellung ein. Dies bedeutet, dass im Falle einer Punktladung<br />

2 Die Seitenlänge des Flächenelements entlang eines Längenkreises ist gegeben als r dϑ, die Seitenlänge<br />

entlang eines Breitenkreises dagegen durch r sin ϑ dϕ, da der Breitenkreis nur einen Radius von r sin ϑ hat.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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