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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.2. DIFFERENTIATION VON FUNKTIONEN EINER VARIABLEN 129<br />

ist der Faktor n. Alle anderen Koeffizienten vor den Produkten können wir willkürlich a i<br />

nennen. Damit ergibt sich<br />

(<br />

d<br />

[x n + nx n−1 h + a 2 x n−2 h 2 + . . . + nxh n−1 + h n ] − x n )<br />

dx xn = lim<br />

h→0 h<br />

Der Term x n hebt sich weg, alle anderen Terme enthalten mindestens einen Faktor h, so dass<br />

dieser gekürzt werden kann. Dann erhalten wir<br />

d<br />

dx xn = nx n−1 (<br />

+ lim a2 x n−2 h + . . . + nxh n−2 + h n−1)<br />

h→0<br />

bzw. im Grenzübergang wie gewünscht<br />

d<br />

dx xn = nx n−1 .<br />

Das ist die bekannte Ableitungsregel für Potenzen.<br />

§ 503 Weitere Ableitungsregeln benötigen wir für typischerweise in der <strong>Physik</strong> verwendete<br />

Funktionen nicht. So lange wir eine Funktion als eine Potenzreihe darstellen können, vgl.<br />

Abschn. 2.4, lässt sie sich mit Hilfe der Ableitungsregel für Potenzen auch differenzieren. Das<br />

Ergebnis eines solchen Verfahrens ist zwar etwas unförmig, da es wieder eine Potenzreihe ist,<br />

es ist aber trotzdem korrekt. Und manchmal lässt sich die abgeleitete Potenzreihe auch in<br />

eine Funktion zurück verwandeln.<br />

§ 504 Betrachten wir die Reihendarstellung der Exponentialfunktion (2.8)<br />

e x = 1 + 1 1! x + 1 2! x2 + 1 3! x3 + .... + 1 n! xn + ... .<br />

Die Ableitung liefert<br />

d<br />

dx ex = 1 + 1 1! x + 1 2! x2 + 1 3! x3 + .... + 1 n! xn + ... = e x ,<br />

also wieder, wie zu erwarten, die Exponentialfunktion.<br />

§ 505 Für die Winkelfunktionen ist das Verfahren ähnlich. Gleichung (2.9) gibt die Reihenentwicklung<br />

für den Sinus<br />

sin x = x − x3<br />

3! + x5<br />

5! − x7<br />

7! + .... .<br />

Die Ableitung davon ist<br />

d<br />

x2<br />

sin x = 1 −<br />

dx 2! + x4<br />

4! − x6<br />

6! + . . . = cos x ,<br />

wie man durch Vergleich mit (2.10) erkennt. Nochmaliges Ableiten liefert<br />

d<br />

dx cos x = d ( ) d<br />

dx dx sin x = −x + x3<br />

3! − x5<br />

5! + . . . = − sin x .<br />

Letztere Gleichung weist auch darauf hin, dass das zweimalige Ableiten der Funktion Sinus<br />

wieder den Sinus ergibt, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen. Entsprechendes gilt auch<br />

für den Kosinus:<br />

d 2<br />

dx 2 sin x = − sin x und d 2<br />

cos x = − cos x .<br />

dx2 4.2.4 Wichtige Sätze<br />

§ 506 Die beiden folgenden Sätze geben Hinweise über den allgemeinen Verlauf einer stetigen<br />

Funktion. Anschaulich sind die Aussagen trivial; beide Sätze sind deshalb interessant, weil sie<br />

sich auch in physikalischen Begriffen begründen lassen. Außerdem können wir uns an dieser<br />

Stelle mal einen Beweis gönnen – einer reicht, da der Mittelwertsatz 13 den Satz von Rolle<br />

12 als Spezialfall enthält.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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