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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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8.4. ANWENDUNGEN 339<br />

8.4.3 Trägheitstensor und Hauptachsentransformation<br />

§ 1275 Das Trägheitsmoment hat zwar etwas mit der Drehung eines Körpers (oder genauer<br />

seinem Widerstand gegenüber einer Änderung seiner Drehbewegung) zu tun, allerdings ist<br />

der Trägheitstensor eine Matrix die nicht die Eigenschaften der Drehung beschreibt sondern<br />

eine Art Materialparameter des Körpers ist.<br />

Trägheitstensor<br />

§ 1276 In § 692 haben wir das Trägheitsmoment eines Körpers um eine Drehachse kennen<br />

gelernt. Betrachten wir nochmals den Quader. Die Trägheitsmomente um die Seitenkanten<br />

(oder dazu parallele Achsen) lassen sich einfach bestimmen, wir haben sie in § 692f bestimmt.<br />

Der Quader kann jedoch um jede beliebige Achse gedreht werden, z.B. um seine Raumdiagonale.<br />

§ 1277 Während das Trägheitsmoment immer auf eine bestimmte Drehachse bezogen ist,<br />

lässt sich mit einem Trägheitstensor I eine von der Drehachse unabhängige Beschreibung des<br />

Zusammenhangs zwischen Drehimpuls L ⃗ und Winkelgeschwindigkeit ⃗ω erreichen:<br />

∫<br />

⃗L = I ⃗ω mit I = (r 2 E − ⃗r⃗r) dm .<br />

In Matrixschreibweise ist der Trägheitstensor<br />

⎛<br />

⎞ ⎛<br />

∫<br />

I = ⎝ y2 + z 2 −xy −xz<br />

−yx x 2 + z 2 −yz ⎠ dm = ⎝ I ⎞<br />

xx I xy I xz<br />

I yx I yy I yz<br />

⎠<br />

−zx −zy x 2 + y 2 I zx I zy I zz<br />

V<br />

Die Diagonalelemente I xx , I yy und I zz sind die axialen Trägheitsmomente, sie enthalten den<br />

Abstand von den einzelnen Koordinatenachsen. Die anderen Elemente werden als Zentrifugaloder<br />

Deviationsmomente bezeichnet. Der Trägheitstensor ist symmetrisch.<br />

§ 1278 Das Trägheitsmoment I a bezüglich einer Geraden a mit dem Richtungsvektor ⃗a = a T<br />

ist<br />

I a = a T Ia (8.27)<br />

mit a als einem Spalten- und a T als einem Zeilenvektor.<br />

§ 1279 Die Gestalt dieses Tensors hängt vom gewählten Koordinatensystem ab. Es ist jedoch<br />

stets möglich, ein Koordinatensystem zu finden, in dem der Tensor Diagonalgestalt hat<br />

⎛<br />

I = ⎝ I ⎞<br />

1 0 0<br />

0 I 2 0 ⎠ ,<br />

0 0 I 3<br />

wobei die I i die Trägheitsmomente bezüglich der Hauptachsen des Körpers angeben. Diese<br />

Trägheitsmomente sind die Eigenwerte des Tensors I. Die Spaltenvektoren der dazu<br />

benötigten Transformationsmatrix T sind die zu diesen Eigenwerten gehörigen Eigenvektoren.<br />

Sie geben die Hauptachsenrichtungen des Körpers an, die Transformation des allgemeinen<br />

Tensors I auf die Diagonalform heißt Hauptachsentransformation.<br />

§ 1280 Bevor wir uns jedoch der Hauptachsentransformation zu wenden, können wir den<br />

Trägheitstensor am Beispiel eines Würfels betrachten. Hier bietet es sich an, die Würfelkanten<br />

parallel zu den Koordinatenachsen auszurichten. Dann können die axialen Trägheitsmomente<br />

direkt aus § 693 übernommen werden:<br />

I xx = ϱ<br />

∫ a ∫ a ∫ a<br />

0<br />

0<br />

0<br />

(y 2 + z 2 ) dx dy dz = 2 3 ma2 .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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