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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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5.2. INTEGRATION VON FUNKTIONEN EINER VARIABLEN 169<br />

h(x)<br />

?<br />

x<br />

Abbildung 5.4: Wurde bei einer<br />

Überquerung des Matterhorns<br />

nur die jeweilige Steigung<br />

als Funktion aufgezeichnet<br />

(rote Kurve links), so lassen<br />

sich unendlich viele Matterhörner<br />

gleicher Form aber<br />

unterschiedlicher Höhe daraus<br />

rekonstruieren<br />

Damit sind die Funktionen y 1 , y 2 , y 3 und y 4 jedoch auch alle Stammfunktionen der Funktion<br />

f(x) = 2x.<br />

§ 655 Abbildung 5.4 versucht die Bedeutung der Integrationskonstante nochmals zu illustrieren.<br />

Bei einer Matterhornüberschreitung entlang des roten Pfades hat ein Bergsteiger<br />

zwar genauestens die jeweilige lokale Steigung aufgezeichnet, allerdings an keiner Stelle eine<br />

absolute Höhe angegeben. Zu Hause kann er aus den Steigungen unendlich viele Matterhörner<br />

gleicher Form aber unterschiedlicher Höhe rekonstruieren, jeweils verschoben um eine Konstante.<br />

Insbesondere weiß er aus dieser Rekonstruktion nicht einmal, ob er einen 2000er, einen<br />

4000er oder gar einen 8000er überschritten hat. Erst das Nachschlagen der Höhe der Hütte<br />

am Startpunkt erlaubt es, aus diesen Kurven die richtige auszuwählen, d.h. die Integrationskonstate<br />

zu bestimmen.<br />

5.2.1 Bestimmtes und unbestimmtes Integral<br />

§ 656 Bei der Integration unterscheidet man zwischen dem bestimmten und dem unbestimmten<br />

Integral. Die Stammfunktion F (x) ist Lösung des bereits diskutierten unbestimmten<br />

Integrals:<br />

∫<br />

f(x) dx = F (x) + C .<br />

Es ist unbestimmt eben auf Grund der unbestimmten Integrationskonstante.<br />

§ 657 Das bestimmte Integral dagegen wird in einem Intervall [a, b] ausgewertet:<br />

I(a, b) =<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx = [F (x) + C] b a<br />

= F (b) + C − (F (a) + C) = F (b) − F (a) . (5.3)<br />

Sein Wert ist bestimmt durch die Integrationsgrenzen a und b, daher I(a, b). Beim bestimmten<br />

Integral fällt die Integrationskonstante weg. Anschaulich gibt es die Fläche unter dem<br />

Funktionsgraphen zwischen a und b.<br />

§ 658 Ein Vertauschen der Integrationsgrenzen bewirkt einen Vorzeichenwechsel des Integrals<br />

(Vertauschungsregel):<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx = −<br />

∫ a<br />

b<br />

f(x) dx oder I(a, b) = −I(a, b) .<br />

Das ist offensichtlich, da die Differenz zwischen oberer und unterer Grenze nicht kommutativ<br />

ist:<br />

∫ b<br />

a<br />

f(x) dx = F (b) − F (a) = −(F (a) − F (b)) = −<br />

∫ a<br />

b<br />

f(x) dx .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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