12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.6. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNG 29<br />

§ 139 Entsprechend gibt eine Gleichung der Form x+5y+z = 14 eine unendliche Lösungsmenge<br />

von Zahlentripeln (x, y, z) = (λ, µ, 14 − λ − 5µ) für alle λ, µ ∈ R. Graphisch lassen sich<br />

diese Lösungen interpretieren als eine unendliche Ebene im dreidimensionalen Raum (x, y, z).<br />

§ 140 Mathematisch lässt sich eine derartige lineare Gleichung auf n-Dimensionen erweitern.<br />

Formal hat die lineare Gleichung im n-dimensionalen Raum<br />

die Lösung<br />

a 1 x 1 + a 2 x 2 + a 3 x 3 + . . . a n x n = c (a i ≠ 0)<br />

(x 1 , x 2 , . . . , x n ) =<br />

(<br />

λ 1 , λ 2 , . . . , λ n−1 , c − a )<br />

1λ 1 − a 2 λ 2 − . . . − a n−1 λ n−1<br />

.<br />

a n<br />

Ein Punkt im Lösungsraum wird dadurch bestimmt, dass die Komponenten x 1 , . . . , x n−1<br />

vorgegeben werden und das zugehörige x n aus der linearen Gleichung bestimmt wird. Die n−1<br />

freien Parameter λ 1 , . . . , λ n−1 bilden den Lösungsraum, die letzte Variable x n ist eindeutig<br />

aus ihnen bestimmt.<br />

Systeme linearer Gleichungen<br />

§ 141 Interessanter wird es in einem System linearer Gleichungen, die gleichzeitig zu lösen<br />

sind. Dieses Problem wird uns in seinen technischen Aspekten, insbesondere im Umgang<br />

mit Matrizen, erst in Kap. 8 beschäftigen. Eine geometrische Interpretation eines linearen<br />

Gleichungssystems können wir aber bereits hier vornehmen.<br />

§ 142 Die drei Gleichungen<br />

a 11 x 1 + a 12 x 2 + a 13 x 3 = c 1<br />

a 21 x 1 + a 22 x 2 + a 23 x 3 = c 2<br />

a 31 x 1 + a 32 x 2 + a 33 x 3 = c 3<br />

bilden ein System aus drei linearen Gleichungen mit drei Unbekannten (x 1 , x 2 , x 3 ). Jede dieser<br />

Gleichungen beschreibt eine Ebene und damit eine unendliche Lösungsmenge von Zahlentripeln.<br />

Die gleichzeitige Lösung schränkt diese Unendlichkeit ein: alle Lösungen müssen die<br />

Gleichungen für alle drei Ebenen erfüllen. Zwei beliebige, nicht parallele Ebenen haben einen<br />

gemeinsamen Satz von Punkte: diese liegen alle auf der Geraden, die den Schnitt der beiden<br />

Ebenen bildet. Im Falle eines eindeutig lösbaren Gleichungssystems schneidet die dritte<br />

Ebene diese Gerade so, dass es einen eindeutigen Lösungspunkt gibt.<br />

§ 143 Aus dieser geometrischen Interpretation ist offensichtlich, dass ein Gleichungssystem<br />

nicht zwingend eindeutig lösbar ist. So können zwei der Ebenen parallel liegen: dann gibt es<br />

keinen Punkt, der allen drei Ebenen gemein ist. Auch können zwei Ebenen zusammen fallen:<br />

dann gibt es keine eindeutige Lösung sondern eine unendliche Lösungsmenge: die Schnittgerade<br />

der dritten Ebene mit dieser ‘Doppelebene’. Liegen alle drei Ebenen aufeinander, so<br />

ist die Lösung diese Ebene. Aber egal welche dieser Lösungen sich ergibt, es ist immer eine<br />

lineare Lösung: Systeme linearer Gleichungen haben stets lineare Lösungen. Wir werden in<br />

§ 158 nochmals darauf zurück kommen.<br />

1.6.2 Vektorräume<br />

§ 144 Unendlich ausgedehnte gerade Linien und ebene Flächen sind die Ergebnismengen<br />

linearer Gleichungen. Aber was bedeutet ‘gerade’ und ‘eben’? Und wo kommen die Vektoren<br />

ins Spiel?<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!