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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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8.2. RECHENTECHNIK 323<br />

§ 1209 Fassen wir das alles in einem Beispiel zusammen. Die komplexe Matrix A lässt sich<br />

in einen Real- und einen Imaginärteil zerlegen:<br />

⎛<br />

⎝ 1 i 1 − 2i<br />

⎞ ⎛<br />

i 2 − i 3 + 5i ⎠ = ⎝ 1 0 1<br />

⎞ ⎛<br />

0 2 3 ⎠ + i ⎝ 0 1 −2<br />

⎞<br />

1 −1 5 ⎠ .<br />

1 − 2i 3 + 5i 1 − 2i 1 3 1 −2 5 −2<br />

Die Determinante dieser Matrix ist nach Sarrus det A = 29 − 6i und nimmt damit, wie zu<br />

erwarten, einen komplexen Wert an. Die Spur der Matrix SpA = 4 − 3i nimmt ebenfalls einen<br />

komplexen Wert an. Die konjugiert komplexe Matrix entsteht, wenn jedes Matrixelement<br />

durch sein konjugiert komplexes ersetzt wird:<br />

⎛<br />

A ∗ = ⎝<br />

⎞<br />

1 −i 1 + 2i<br />

−i 2 + i 3 − 5i ⎠ ,<br />

1 + 2i 3 − 5i 1 + 2i<br />

Entsprechend ergibt sich die konjugiert transponierte Matrix zu<br />

⎛<br />

(A ∗ ) T = ⎝<br />

⎞<br />

1 −i 1 + 2i<br />

−i 2 + i 3 − 5i ⎠ ,<br />

1 + 2i 3 − 5i 1 + 2i<br />

d.h. konjugiert transponierte und konjugierte komplexe Matrix sind zwar identisch, nicht<br />

jedoch gleich der Ausgangsmatrix A: A ∗T = A ∗ ≠ A. Die Matrix ist also nicht hermitesch.<br />

8.2.8 Eigenwerte und Eigenvektoren<br />

§ 1210 Eine Matrix beschreibt die Abbildung von einem Vektorraum in einen anderen. Betrachten<br />

wir dazu nochmals die Matrix aus § 1196 und ihre Wirkung auf einen Vektor ⃗r:<br />

⎛<br />

⎝ 1/√ 2 1/ √ ⎞ ⎛<br />

2 0<br />

−1/ √ 2 1/ √ 2 0 ⎠ ⎝ x ⎞ ⎛<br />

y ⎠ = ⎝ (x + y)/√ ⎞<br />

2<br />

(y − x)/ √ 2 ⎠ .<br />

0 0 1 z<br />

z<br />

Bei dieser Transformation bleibt die z-Komponente unverändert, d.h. die Transformation<br />

findet nur in der xy-Ebene statt. Dabei wird aus ⃗e x = (1, 0, 0) ein Vektor (1/ √ 2, −1/ √ 2, 0)<br />

entlang der Winkelhalbierenden des vierten Quadranten mit der Länge 1. Aus ⃗e y = (0, 1, 0)<br />

wird entsprechend ein Vektor (1/ √ 2, 1/ √ 2, 0) entlang der Winkelhalbierenden des ersten<br />

Quadranten mit der Länge 1. Die Matrix beschreibt eine Abbildung, bei der der Vektor um<br />

π/4 im Uhrzeigersinn gedreht wird.<br />

§ 1211 Eine Gleichung der Form<br />

A⃗x = λ⃗x mit ⃗x ≠ 0 (8.8)<br />

definiert die Eigenwerte λ und Eigenvektoren ⃗x der Matrix A.<br />

§ 1212 Gleichung 8.8 definiert einen Eigenvektor als einen Vektor, der bei der Abbildung<br />

mit Hilfe der Matrix A auf sich selbst projiziert wird, allerdings um einen Faktor λ, den<br />

Eigenwert, gestreckt oder gestaucht und bei negativem λ auch in entgegen gesetzter Richtung<br />

weisend. Eigenvektoren beschreiben also spezielle Richtungen, die sich bei der Projektion mit<br />

A nicht verändern, d.h. die bis auf die Streckung oder Stauchung invariant bezüglich dieser<br />

Transformation sind.<br />

§ 1213 Da der Erhalt der Richtung die relevante Eigenschaft eines Eigenvektors ist, ist<br />

zu jedem Eigenvektor ⃗x auch ein Vielfaches α⃗x Eigenvektor der Matrix A. Der zugehörige<br />

Eigenwert ist dann λ/α. Praktisch bedeutet dies, dass Eigenvektoren immer nur bis auf<br />

einen konstanten Faktor genau bestimmt werden müssen (und können). In der Regel werden<br />

Eigenvektoren daher im Sinne einer Richtungsangabe als Einheitsvektoren dargestellt.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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