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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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2.4. POTENZREIHEN ENTWICKLUNG 61<br />

Leibniz Kriterium für alternierende Reihen<br />

§ 248 Für eine Nullfolge (a n ) mit ausschließlich positiven Gliedern, d.h. a n > 0 ∀n ∈ N, gilt,<br />

dass die alternierende Reihe immer konvergiert.<br />

§ 249 Zum Beweis des Leibniz Kriteriums werden die geraden und ungeraden Glieder der<br />

Folge der Partialsummen<br />

s n = a 0 − a 1 + a 2 − a 3 + . . . + (−1) n a n<br />

getrennt betrachtet:<br />

s 2n+1 − s 2n−1 = −a 2n+1 + a 2n > 0 und s 2n − s 2(n−1) = a 2n − a 2n−1 < 0 .<br />

Die Partialsummen mit ungeradem n wachsen daher an während die mit geradem n immer<br />

kleiner werden:<br />

s 0 > s 2 > s 4 > s 6 > . . . > s 2n und s 1 < s 2 < s 5 < s 7 < . . . < s 2n+1 .<br />

Die ungeraden Terme streben also entweder gegen einen endlichen Grenzwert oder gegen<br />

+∞, die geraden entsprechend gegen einen endlichen Grenzwert oder gegen −∞. Gleichzeitig<br />

strebt die Differenz zwischen zwei aufeinander folgenden Werten der Reihe, |s n+1 −s n | = |a n |,<br />

mit wachsendem n gegen Null. Also müssen die geraden und ungeraden Terme gegen den<br />

gleichen Grenzwert streben. Dieser muss daher endlich sein.<br />

§ 250 Dieser Test ist einfach und hat eine Vielzahl Anwendungen:<br />

• liegt eine alternierende Folge vor, so muss nur geprüft werden, ob die Beträge der Summanden<br />

konvergieren. Für die Reihe<br />

∞∑<br />

n=1<br />

1<br />

√ n<br />

= 1 − 1 √<br />

2<br />

+ 1 √<br />

3<br />

− 1 √<br />

4<br />

+ 1 √<br />

5<br />

− 1 √<br />

6<br />

+ . . . + 1 √ n<br />

+ . . .<br />

ist dies sicherlich der Fall, da 1/ √ n eine Nullfolge ist.<br />

• in eine Reihe, die auf einer Folge mit ausschließlich positiven Summanden basiert und die<br />

konvergiert, können ruhig einige negative Vorzeichen eingestreut werden: die Konvergenzeigenschaften<br />

ändern sich dabei nicht. Diese neue Reihe ∑ a n wird als absolut konvergent<br />

bezeichnet, da nicht nur ∑ a n konvergiert sondern auch ∑ |a n |.<br />

Quotienten Kriterium<br />

§ 251 Das Quotienten Kriterium ist eine Verallgemeinerung des Ansatzes, der bereits beim<br />

Test der geometrischen Reihe auf Konvergenz verwendet wurde. Für die Reihe S = ∑ a n<br />

gilt:<br />

∑<br />

n→∞<br />

∣<br />

∣ {<br />

a n+1 ∣∣∣ < 1 S konvergiert<br />

a n > 1 S divergiert<br />

2.4 Potenzreihen Entwicklung<br />

.<br />

§ 252 Die voran gegangenen Abschnitte dieses Kapitels waren aus mathematischer Sicht<br />

wichtig, insbesondere zum Verständnis des für Differential- und Integralrechnung grundlegenden<br />

Begriffs des Grenzwertes. Dieser Abschnitt bildet den rechentechnisch wichtigsten<br />

Abschnitt: hier wird dargestellt, wie sich Funktionen durch eine Reihe annähern lassen. Konvergiert<br />

diese Reihe, so ist es ausreichend, die ersten Terme zu berücksichtigen; die höheren<br />

Potenzen können vernachlässigt werden. Die Anwendungen einer derartigen Reihenentwicklung<br />

in <strong>Mathematik</strong> und <strong>Physik</strong> sind vielfältig:<br />

• unbekannte Funktionswerte lassen sich aus bekannten abschätzen (z.B. § 263).<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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