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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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430 KAPITEL 11. PARTIELLE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Abbildung 11.9: Pfad eines Teilchens unter<br />

dem Einfluss von Stößen mit anderen Teilchen<br />

(Brown’sche Bewegung) und Verteilung der<br />

zwischen zwei aufeinander folgenden Stößen<br />

zurück gelegten Strecken L<br />

Abbildung 11.10: Galton Brett: viele<br />

kleine, stochastisch verteilte Streuungen<br />

arbeiten so zusammen, dass sich eine<br />

Gauß Verteilung bildet<br />

für die hier betrachtete eindimensionale Bewegung. Bei dreidimensionaler Bewegung ist<br />

D = 1 3 vλ .<br />

§ 1602 Anschaulich ist der Diffusionskoeffizient ein Maß für die Beweglichkeit der Ameisen.<br />

Mit zunehmender Geschwindigkeit wird die Beweglichkeit größer, da in einer Zeiteinheit ein<br />

größerer Weg und damit eine größere Anzahl von Schritten in λ zurückgelegt werden kann:<br />

das N in (11.37) wird größer. Eine größere mittlere freie Weglänge λ dagegen erlaubt größere<br />

Schritte und damit ein schnelleres Anwachsen des Abstands vom Ursprungsort.<br />

§ 1603 In unserem Ameisenbild ist die mittlere freie Weglänge als der Abstand zwischen zwei<br />

aufeinander folgenden Entscheidungen über die Richtungsänderung eine konstante Größe.<br />

Bei der Ausbreitung von Rauch in Luft dagegen ist der Abstand zwischen zwei aufeinander<br />

folgenden Kollisionen eines Rauchteilchens mit der Luft zufällig (Brown’sche Bewegung).<br />

Betrachtet man den Pfad eines Teilchens, so ergibt sich z.B. das linke Bild in Abb. 11.9: die<br />

Bewegung lässt sich aus vielen geraden Abschnitten verschiedener Längen L zusammensetzen.<br />

Die Verteilung der Weglängen L zwischen aufeinander folgenden Stößen ist im rechten Teil<br />

der Abbildung gezeigt. Diese Wahrscheinlichkeitsverteilung für L kann als eine Funktion<br />

p = a exp(−L/λ) beschrieben werden, wobei a eine Konstante ist und λ die mittlere freie<br />

Weglänge. Sie ist definiert für den Wert von L, bei dem die Verteilung auf N/e abgesunken<br />

ist.<br />

§ 1604 Welche Bedeutung hat aber der mittlere quadratische Abstand im Bezug auf die Eingangs<br />

erwähnte Verteilung? Um den Zusammenhang zu verstehen, müssen wir den Übergang<br />

von einer Ameise auf eine Ameisenherde vornehmen. Diesen können wir mit Hilfe des Galton-<br />

Bretts veranschaulichen, vgl. Abb. 11.10. Dieses besteht aus Reihen von Nägeln und erlaubt<br />

es, die Streuung, die ein Teilchen erfährt, anschaulich darzustellen: wenn die am obersten Nagel<br />

beim Pfeil startenden Bälle herab fallen, treffen sie auf einen Nagel und werden nach links<br />

oder rechts abgelenkt. Dort treffen sie einen Nagel der nächsten Reihe und werden wiederum<br />

abgelenkt. Dieser Prozess wiederholt sich, bis der Ball in der untersten Reihe aufgefangen<br />

wird. Die Stelle, an der der Ball zur Ruhe kommt, ergibt sich dann aus einer großen Zahl von<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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