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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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92 KAPITEL 3. FUNKTIONEN<br />

Abbildung 3.7: Trigonometrische<br />

Funktionen als Kreisschnitte (links)<br />

sowie Verlauf der Sinus- und Kosinusfunktion<br />

(rechts)<br />

3.3.2 Trigonometrische Funktionen<br />

§ 369 Während die Einführung der Exponentialfunktion auf den ersten Blick etwas unbeholfen<br />

erscheint, lassen sich die trigonometrischen Funktionen auf Grund ihrer geometrischen<br />

Bedeutung leichter einführen.<br />

§ 370 Zur Herleitung betrachten wir den Schnitt eines Einheitskreises mit einer Geraden<br />

g wie im linken Teil von Abb. 3.7 gezeigt. Die trigonometrischen Funktionen setzen den<br />

aus dem Kreis ausgeschnittenen Bogen ϕ mit verschiedenen der fett ausgezogenen Linien in<br />

Beziehung. 3 Der Sinus sin α ergibt sich als das Verhältnis aus Gegenkathete zu Hypothenuse,<br />

der Kosinus cos α als Verhältnis von Ankathete zu Hypothenuse und der Tangens tan α als das<br />

Verhältnis von Gegenkathete zu Ankathete bzw. Sinus zu Kosinus. Die Funktionen Kosekans,<br />

Sekans und Kotangens sind die Kehrwerte zu Sinus, Kosinus und Tangens.<br />

§ 371 Aus der Darstellung am Einheitskreis lässt sich der Verlauf der Winkelfunktionen<br />

(rechter Teil von Abb. 3.7) veranschaulichen. Für ϕ = 0 hat die Gegenkathete die Länge<br />

Null, d.h. der Sinus beginnt bei Null. Er steigt an, bis er bei π/2 den Wert 1 annimmt<br />

und fällt dann bis π wieder auf Null ab. Der Abfall ist symmetrisch um π/2, daher gilt<br />

sin ϕ = sin(π − ϕ). Für π < ϕ < 2π nimmt der Sinus negative Werte an, deren Beträge denen<br />

für 0 < ϕ < π entsprechen. Daher gilt sin ϕ = − sin(π + ϕ).<br />

§ 372 Der Kosinus ist über die Ankathete definiert, d.h. für ϕ = 0 nimmt er den Wert 1 an<br />

und fällt mit zunehmendem ϕ ab bis er bei π/2 den Wert Null erreicht. Für π/2 < ϕ < 3π/2<br />

ist der Kosinus negativ, für ϕ > 3π/2 wieder positiv. Der Kosinus entspricht in seinem<br />

Verlauf einem um π/2 verschobenen Sinus, d.h. es gilt cos ϕ = sin(π/2 + ϕ). Da π/2 − ϕ der<br />

Komplementwinkel zu ϕ ist, gilt gleichzeitig auch cos ϕ = sin(π/2 − ϕ).<br />

§ 373 Der Verlauf des Tangens ergibt sich anschaulich aus der Länge der Tangente an den<br />

Kreis. Für ϕ = 0 beginnt er bei Null und steigt mit zunehmendem ϕ auf ∞ bei π/2. An<br />

dieser Stelle springt der Tangens auf −∞ und steigt mit zunehmendem ϕ auf Null bei π und<br />

auf +∞ bei 3π/2. Das Tangens ist daher periodisch mit einer Periode π während Sinus und<br />

Kosinus periodisch mit der Periode 2π sind.<br />

§ 374 Wichtige Werte für die Winkelfunktionen sind in Tabelle 3.1 gegeben, die Beziehungen<br />

zwischen den Winkelfunktionen in Tabelle 3.2.<br />

§ 375 Als transzendente Funktionen hängen die Winkelfunktionen eng mit der Exponentialfunktion<br />

zusammen, der Zusammenhang wird durch die Euler Formel gegeben, vgl. Abschn.<br />

6.3.1.<br />

3 Verwenden wir anstelle des Kreisbogens den Winkel (bei Angabe in rad identisch), so lassen sich die<br />

Winkelfunktionen auch an dem im Kreis liegenden Dreieck veranschaulichen. Der Bezug zum Kreisbogen ist<br />

jedoch der mathematisch korrekte Ansatz, vgl. Abschn. 3.4.2.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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