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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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262 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Zwischenrechnung 39 Auf den ersten Blick erscheint es überraschend, dass die ‘rundlichen’<br />

Funktionen Sinus und Kosinus bei geeigneter Kombination ‘eckige’ Funktionen wie<br />

Sägezahn oder Rechteck erzeugen können. Verwenden Sie MatLab (oder eine andere Darstellungsmöglichkeit)<br />

um sich die verschiedenen Glieder der Folge und entsprechend das Wachsen<br />

der Fourier Reihe für immer mehr Terme anzusehen.<br />

§ 993 Zwischen der Fourier Reihe und den Fourier Koeffizienten einerseits und der Projektion<br />

eines Vektors auf eine bestimmte Zahl von Basisvektoren (siehe Abschn. 8.4.2) besteht<br />

ein enger Zusammenhang: die Terme der Fourier Reihe spannen einen Vektorraum auf, die<br />

Koeffizienten der sin(nx) und cos(nx) Terme entsprechen den Komponenten des Vektors.<br />

§ 994 Betrachten wir dazu eine gerade Funktion, d.h. die a n verschwinden und die Fourier<br />

Reihe wird<br />

f(x) = a ∞<br />

0<br />

2 + ∑ ( nπx<br />

)<br />

b n sin . (7.35)<br />

L<br />

n=1<br />

In Anlehnung an die Basisvektoren in (8.15) können wir Basisfunktionen definieren als<br />

u n (x) = √ 1 ( nπx<br />

)<br />

sin .<br />

L L<br />

Wie für die Basisvektoren lässt sich für Basisfunktionen ein inneres Produkt oder Skalarprodukt<br />

zweier Funktionen f und g definieren als<br />

f · g =<br />

∫ L<br />

−L<br />

f(x)g(x) dx .<br />

Entsprechend den Regeln für orthonormale Basisvektoren sollen die Skalarprodukte der Basisfunktionen<br />

ebenfalls mit Hilfe des Kronecker Symbols dargestellt werden können:<br />

{ 0 für n ≠ m<br />

(u n · u m ) = δ nm =<br />

1 für n = m . (7.36)<br />

Dann sind die Basisfunktionen normiert und wechselseitig orthogonal. Sie können daher als<br />

die Verallgemeinerungen von orthogonalen Einheitsvektoren in einen Funktionenraum betrachtet<br />

werden. Damit lässt sich eine ungerade Funktion f(x) als eine Summe von Basisfunktionen<br />

u n (x) schreiben:<br />

∞∑<br />

f(x) = c n u n (x) . (7.37)<br />

n=1<br />

Der Koeffizient c n entspricht der Projektion von f(x) auf die Basisfunktion, c n = (u n ·<br />

f). Diese Projektion erfolgt mit Hilfe des Skalarprodukts, wie wir es auch in § 116 für die<br />

Projektion eines Vektors auf die Einheitsvektoren eines kartesischen Koordinatensystems<br />

verwendet haben. Mit dieser Projektion kann (7.37) auch geschrieben werden als<br />

∞∑<br />

f(x) = (u n · f)u n (x) . (7.38)<br />

n=1<br />

§ 995 Die Rekonstruktion der Funktion f(x) erfordert also, dass man über ihre Projektionen<br />

(u n · f)u n (x) auf alle Basisfunktionen u n (x) summiert. Ebenso wie bei den Vektoren eine<br />

Projektion in Unterräume vorgenommen werden kann, kann man die Fourier Reihe ebenfalls<br />

über einen beschränkten Satz von Basisfunktionen summieren<br />

f(x) gefiltert =<br />

∑n 2<br />

n 1<br />

(u n · f)u n (x) .<br />

Diese Art von Projektion wird als gefiltert bezeichnet, da es sich dabei um eine Filterung,<br />

eben eine Beschränkung auf bestimmte Basen, handelt. Diese Eigenschaft mach die Fourier<br />

Transformationen so nützlich, so sind sie die Grundlage für viele digitale Filtertechniken.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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