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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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10.3. INTEGRATION: LINIEN- UND OBERFLÄCHENINTEGRAL 383<br />

10.3 Integration: Linien- und Oberflächenintegral<br />

§ 1433 Wir haben uns in Abschn. 5.4.1 bei der Integration vektorwertiger Funktionen auf<br />

Funktion in Abhängigkeit von einem Skalar beschränkt; lediglich in Abschn. 5.4.2 haben wir<br />

das Linien- oder Wegintegral kurz in einer Form betrachtet, die es erlaubt, die bei der Verschiebung<br />

in einem Kraftfeld geleistete Arbeit zu bestimmen. Die Grundzüge des Verfahrens<br />

sind daher bekannt: der Weg ist geeignet zu parametrisieren, so dass sich das Wegelement<br />

d⃗s(t) darstellen lässt als ein Produkt aus einer Richtung, gegeben durch die Tangente ˙⃗s an die<br />

Kurve, und einem Betrag dt. Auf diese Weise lässt sich das Linienintegral in ein gewöhnliches<br />

Integral überführen.<br />

§ 1434 Wenn wir Quellen und Senken eines elektrischen Feldes betrachten, so können als<br />

lokale Größe die Divergenz verwenden; alternativ können wir ein Volumenelement heraus<br />

greifen und den Fluss des Feldes durch die Oberfläche des Volumens bestimmen. Auf diese<br />

Weise bilden wir ein (Ober-)Flächenintegral. Dessen Behandlung erfolgt ähnlich wie die des<br />

Linienintegrals: die Integration über das Flächenelement d ⃗ S wird wieder auf eine gewöhnliche<br />

Integration reduziert, in dem das Flächenelement durch eine Richtung, gegeben durch den<br />

Normaleneinheitsvektor ⃗n, und einen Betrag dS ausgedrückt wird. Für das dS werden in der<br />

<strong>Physik</strong> in der Regel die bereits bekannten Flächenelemente in den verschiedenen Koordinatensystemen<br />

verwendet.<br />

10.3.1 Parametrisierung von Linien und Flächen<br />

§ 1435 Um entlang einer Kurve oder Fläche integrieren zu können, benötigen wir eine Darstellungsform<br />

für Kurven und Flächen, die es erlaubt, die Integration mit den aus Kap. ??<br />

bekannten Verfahren durchzuführen. Die Bewegung einer Raupe entlang eines Grashalms<br />

ist zwar eine Bewegung im dreidimensionalen Raum; der Ort der Raupe lässt sich jedoch<br />

durch einen einzigen Parameter, z.B. den Abstand von der Spitze des Grashalms, eindeutig<br />

beschreiben – das ist eine Kurve in Parameterdarstellung. Oder eher technisch: denken Sie<br />

in der Einheit von Autobahnkilometern.<br />

Darstellung ebener und räumlicher Kurven<br />

§ 1436 Die Parameterdarstellung einer Kurve erfolgt durch einen Ortsvektor ⃗r in Abhängigkeit<br />

von einem Parameter t. auch wenn die Verwendung des Buchstaben t suggestiv ist und die<br />

Zeit anschaulich ein geeigneter Parameter wäre: der Parameter kann die Zeit sein, muss aber<br />

nicht.<br />

§ 1437 Der Ortsvektor einer Raumkurve lässt sich dann schreiben als<br />

⃗r(t) = x(t)⃗e x + y(t)⃗e y + z(t)⃗e z ,<br />

mit t als einem Parameter, der einen Bereich t 1 ≤ t ≤ t 2 durchläuft.<br />

§ 1438 Eine derartige Parameterdarstellung ist nur für glatte Raumkurven möglich, wobei<br />

glatt nicht mit eben verwechselt werden sollte sondern definiert ist als<br />

Definition 87 Eine Raumkurve wird als glatt bezeichnet, wenn es mindestens eine stetig<br />

differenzierbare Parameterdarstellung ⃗r = ⃗r(t) gibt, für die an keiner Stelle d⃗r/dt verschwindet.<br />

Für typische physikalische Probleme lässt sich eine derartige Darstellung in der Regel realisieren.<br />

§ 1439 Die Wurfparabel lässt sich, wie bereits in § 333 angesprochen, darstellen als<br />

(<br />

)<br />

(v<br />

⃗r(t) =<br />

0 cos α)t<br />

(v 0 sin α)t − 1 2 gt2<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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