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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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10.3. INTEGRATION: LINIEN- UND OBERFLÄCHENINTEGRAL 385<br />

§ 1444 Und wie sieht es bei einem Weg auf einer Kugel aus? Dieser Weg kann entweder<br />

entlang eines Großkreises erfolgen oder eben nicht. Ein Großkreis ist jede Kreisbahn, deren<br />

Ebene den Erdmittelpunkt enthält. Der Äquator ist ein Beispiel für einen großkreis, ebenso<br />

sind alle Längenkreise Beispiele für Großkreise. Auch andere Orientierungen der entsprechenden<br />

Bahnebene sind möglich, allerdings handelt es sich in jedem Fall um irgendwelche<br />

Drehungen der Äquatorebene um einen durch den Erdmittelpunkt gehende Achse. Damit<br />

können wir den Weg entlang der entsprechenden Bahn auf das Problem der Bestimmung eines<br />

Weges entlang einer Kreisbahn mit gleichem radius reduzieren. Anders sieht es bei einem<br />

Weg aus, der nicht einem Großkreis folgt. Diesen können wir aber immer so drehen, dass er<br />

einem Breitenkreis folgt. Dann wird der Weg wieder entsprechend dem in § 1443 dargestellt,<br />

allerdings ist der Radius in diesem Fall nicht der Kugelradius R sondern der Radius R sin ϑ<br />

der Kugel bei der entsprechenden Breite ϑ.<br />

Tangenten- und Normalenvektoren<br />

§ 1445 Bei der Parametrisierung haben wir die Ableitung ˙⃗r(t) des Ortsvektors ⃗r(t) verwendet.<br />

Diese Größe weist tangential entlang der Kurve; mit der Zeit t als Parameter entspricht<br />

sie der Geschwindigkeit ⃗v und diese ist tangential zur Bahnkurve. Mit Hilfe von ˙⃗r(t) kann<br />

jedem Punkt der Kurve ein Tangenteneinheitsvektor ⃗e t zugeordnet werden mit<br />

⃗e t =<br />

˙⃗r<br />

|˙⃗r| .<br />

§ 1446 Die Änderung dieses Tangenteneinheitsvektors (oder anschaulich die Änderung der<br />

Richtung der Geschwindigkeit) gibt einen Vektor, der senkrecht auf der Bahnkurve steht (oder<br />

anschaulich: die für die Änderung der Bewegungsrichtung ⃗v verantwortliche Beschleunigung<br />

steht senkrecht auf ⃗v). Dieser Hauptnormaleneinheitsvektor<br />

⃗e n =<br />

⃗e ˙ t<br />

| ⃗e ˙ t | ,<br />

weist in Richtung der Kurvenkrümmung.<br />

Verständnisfrage 27 Für beide Vektoren der Quotient aus Ableitung und Betrag der Ableitung<br />

gebildet. Warum ist dieser in einem Fall parallel, im anderen senkrecht zur Kurve?<br />

§ 1447 Insbesondere in der theoretischen Mechanik erfreuen sich diese beiden Vektoren einer<br />

gewissen Beliebtheit: mit ⃗e t und ⃗e n können wir eine Beschleunigung in einen Tangential- und<br />

einen Normalanteil zerlegen. Es ist ds das Bogenelelement entlang der Kurve und damit<br />

|d⃗r| = ds. Für die Geschwindigkeit gilt (Kettenregel)<br />

⃗v = d⃗r<br />

dt = d⃗r ds<br />

ds dt = ⃗e t v<br />

mit ⃗t = d⃗r/ds als dem Tangenteneinheitsvektor. Die Beschleunigung ergibt sich durch nochmaliges<br />

Ableiten zu<br />

⃗a = d⃗v<br />

dt = dv<br />

dt ⃗e t + v d⃗e t<br />

dt = a t⃗e t + d⃗e t<br />

ds<br />

ds<br />

dt v = a t⃗e t + v 2 d⃗e t<br />

ds ; .<br />

Mit der Kurvenkrümmung κ und dem Krümmungsradius ϱ gemäß<br />

√ (d2 )<br />

√<br />

2 (d2 ) 2 ( ) 2 ( ) 2<br />

⃗r<br />

x d2 y d2 x<br />

κ =<br />

ds 2 =<br />

ds 2 +<br />

ds 2 +<br />

ds 2 = 1 ∣ ∣∣∣<br />

ϱ = d⃗e t<br />

ds ∣<br />

ergibt sich für die Beschleunigung als Summe aus Tangentialbeschleunigung a t und Normalbeschleunigung<br />

v 2 /ϱ<br />

⃗a = a t ⃗e t + v2<br />

ϱ ⃗e n .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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