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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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3.4. MATHEMATISCHE ERGÄNZUNG 99<br />

Abbildung 3.12: Die Reihenentwicklung<br />

für π konvergiert nur recht<br />

langsam<br />

π als Reihe<br />

§ 397 Das den Winkel definierende Integral liefert gleichzeitig eine analytische Darstellung<br />

für π. Für m = 1 ist der Winkel gerade π/4, d.h. es ist<br />

∫1<br />

π<br />

4 = du<br />

1 + u 2 .<br />

0<br />

Zur Integration können wir den Integranden in eine Potenzreihe entwickeln, wieder mit Hilfe<br />

der binomischen Reihe (2.11):<br />

π<br />

4 = 1 − 1 3 + 1 5 − 1 7 + 1 ∞<br />

9 − . . . = ∑<br />

n=1<br />

(−1) n+1<br />

2n − 1 .<br />

Diese Reihenentwicklung ist zwar elegant, ihre praktische Anwendung ist begrenzt, da die<br />

Reihe nur sehr langsam konvergiert, siehe Abb. 3.12.<br />

Winkelfunktionen<br />

§ 398 Nachdem wir den Winkel definiert haben, drängt sich die Betrachtung des Tangens<br />

als der ersten der Winkelfunktionen auf. Aus Abb. 3.7 ist der Tangens anschaulich als die<br />

Tangente an den Einheitskreis bekannt. In Abhängigkeit von m nimmt er alle Werte von −∞<br />

bis +∞ an, ist stetig in (−∞, +∞) und ist streng monoton. Der über das Integral definiert<br />

Winkel ϕ ist ebenfalls stetig und streng monoton und akzeptiert als Argumente genau den<br />

Wertbereich des Tangens.<br />

§ 399 Auf Grund der Stetigkeit und der strengen Monotonie gibt es zur Funktion ϕ(x) eine<br />

Umkehrfunktion. Diese nennen wir Tangens tan(ϕ):<br />

Definition 34 Ist der Winkel definiert über<br />

ϕ(m) =<br />

∫ m<br />

0<br />

du<br />

1 + u 2 , (3.6)<br />

so lässt sich die Funktion Tangens definieren als dessen Umkehrfunktion mit<br />

tan(ϕ(x)) = x ∀x ∈ R .<br />

Auf Grund dieser Definition kann der Tangens als Argument nur reelle Werte zwischen −π/2<br />

und π/2 als Argument annehmen.<br />

§ 400 Sinus und Kosinus lassen sich aus dieser Definition ableiten. Elementare Geometrie<br />

und Abb. 3.7 zeigt, dass diese beiden Funktionen die folgenden Beziehungen erfüllen:<br />

sin(ϕ(x))<br />

cos(ϕ(x)) = tan(ϕ(x)) = x und sin2 (ϕ(x)) + cos 2 (ϕ(x)) = 1 .<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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