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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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466 KAPITEL 12. STATISTIK<br />

Nach Division durch u 2 = x 2 y 2 ergibt sich<br />

( σu<br />

) 2 ( σx<br />

) ( ) 2 2 σy<br />

= + ,<br />

u x y<br />

d.h. die relativen Fehler in x und y werden quadratisch addiert, um den relativen Fehler in<br />

u zu erhalten.<br />

§ 1751 Zur Bestimmung eines Widerstands R wurden die angelegte Spannung U = (3 ±<br />

0.03) V und der Strom I = (25 ± 0.5) mA gemessen, d.h. es ist der Quotient R = U/I zweier<br />

fehlerbehafteter Größen zu bilden. Die relativen Fehler der einzelnen Messgrößen betragen<br />

1% für die Spannung bzw. 2% für den Strom. Der relative Fehler des Quotienten beträgt<br />

daher 2.2% und wir erhalten R = (120 ± 3) Ω.<br />

§ 1752 Potenzgesetz: Für den Zusammenhang u = x n erhalten wir als relative Fehler<br />

σ u<br />

|u| = |n| σ x<br />

|x| . (12.30)<br />

§ 1753 Die Höhe eines Turmes wird bestimmt aus der Zeit, in der ein Stein von der Turmspitze<br />

bis zum Boden fällt. Die Zeit wird bestimmt zu t = 2.5 ± 0.1 s, d.h. der relative Fehler<br />

beträgt 4%. Die Turmhöhe ergibt sich zu s = 1 2 gt2 = (30 ± 2.5) m, da sich der relative Fehler<br />

gemäß (12.30) auf 8% verdoppelt hat.<br />

12.4.6 Ausgleichsrechnung: Lineare Regression<br />

§ 1754 Wir haben einen Satz von N Messwerten y 1 , ..., y N für die Variablen x 1 , ..., x N bestimmt<br />

und suchen eine Funktion y = f(x), die den Zusammenhang zwischen den beiden<br />

Sätzen von Daten möglichst gut beschreiben soll.<br />

§ 1755 Im Idealfall wäre y i = f(x i ). Abweichungen entstehen dadurch, dass (a) der funktionale<br />

Zusammenhang zwischen x und y nicht immer genau bekannt ist 2 und (b) die Werte<br />

von y i (und ebenso x i ) mit einem Fehler behaftet sind.<br />

§ 1756 Ohne Berücksichtigung der Fehler in den x i und y i suchen wir eine Funktion, für die<br />

die Abweichung zwischen den beobachteten y i und den f(x i ) minimal wird. Dazu minimieren<br />

wir die mittlere quadratische Abweichung<br />

N∑<br />

χ 2 = (y i − f i ) 2 !<br />

= Minimum . (12.31)<br />

i=1<br />

Die Methode wird als Least Square Fit oder Methode der kleinsten Quadrate bezeichnet. Das<br />

Verfahren ist nur dann sinnvoll, wenn die Zahl der Daten deutlich größer ist als die Zahl der<br />

Parameter in der anzupassenden Funktion.<br />

§ 1757 Häufigste Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate ist die lineare Regression,<br />

d.h. die Anpassung eines linearen Fits bzw. die Bestimmung der Parameter a und b der<br />

Ausgleichsgeraden<br />

f(x) = ax + b . (12.32)<br />

Mit (12.31) ist dann gefordert<br />

χ 2 =<br />

N∑<br />

(y i − ax i − b) 2 !<br />

= 0 ,<br />

i=1<br />

d.h. wir müssen ein Minimum in der Funktion χ(a, b) suchen:<br />

∂χ 2<br />

∂a<br />

= −2 ∑ i<br />

(y i − ax i − b)x i<br />

!<br />

= 0 und<br />

2 Wenn wir hinreichend komplizierte Funktionen zulassen, können wir y i = f(x i ) immer exakt erfüllen.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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