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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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522 ANHANG C. ERSTE HILFE<br />

schleunigung durch die Gravitationskraft berücksichtigt, − 1 2 gt2 (minus, da nach unten<br />

gerichtet), (b) die Startgeschwindigkeit, v 0 t (positiv, da nach oben geworfen wird)<br />

und (c) den Startort s 0 :<br />

s(t) = − 1 2 gt2 + vt + s 0 .<br />

(C.3)<br />

Die Funktion ist im rechten Teil von Abb. C.3 dargestellt.<br />

Von dieser Funktion s(t) suchen wir ein Maximum, nämlich den höchsten Punkt der<br />

Flugbahn, sowie eine Nullstelle, nämlich den Aufschlagpunkt mit s = 0. Also setzen<br />

wir dieses s = 0 in (C.3) ein:<br />

0 = − 1 2 gt2 + v 0 t + s 0 ⇒ t 2 − 2v 0<br />

g t − 2s 0<br />

g = 0<br />

und lösen die sich so ergebende quadratische Gleichung nach t auf:<br />

(<br />

t 1,2 = − − 1 )<br />

√ (<br />

2v 0<br />

± − 1 )<br />

√<br />

2<br />

2v 0<br />

+ 2s 0<br />

2 g<br />

2 g g = v (v0 ) 2<br />

0<br />

g ± + 2s 0<br />

g g<br />

bzw. nach Einsetzen der Zahlenwerte<br />

t 1,2 =<br />

oder ausgeführt<br />

√ ( ) 2<br />

10 m/s 10 m/s<br />

10 m/s 2 ± 10 m/s 2 + 2 · 100 m<br />

10 m/s 2 = 1 s ± √ 1 s 2 + 20 s 2 = (1 ± √ 21) s<br />

t 1 = 5.58 s und t 2 = −3.58 s .<br />

Warum zwei Zeiten? Formal, weil es sich um eine quadratische Gleichung handelt.<br />

<strong>Physik</strong>alisch ist aber nur eine Zeit sinnvoll, die mit dem positiven Vorzeichen, also<br />

t 1 . Das bedeutet, dass der Stein 5.58 s nach dem Abwurf den Boden erreicht. Häufig<br />

wird argumentiert, dass die zweite Zeit physikalisch nicht sinnvoll ist, da sie negativ<br />

ist und die Zeitrichtung nur positiv nach vorne geht. Wenn wir uns allerdings einmal<br />

für einen Moment auf die negative Zeit einlassen und diese mit im Funktionsgraphen<br />

berücksichtigen, so erhalten wir den gestrichelt gezeichneten Teil der Flugbahn in<br />

Abb. C.3 und damit eine sinnvolle Interpretation dieses Wertes: wenn man den Stein<br />

zur Zeit t 2 = −3.58 s mit einer geeigneten Geschwindigkeit v(t 2 ) am Boden abgeworfen<br />

hätte, so wäre er zur Zeit t = 0 genau mit der Abwurfgeschwindigkeit am<br />

Abwurfort angekommen. Seine Bahn wäre von da an nicht mehr von der zu unterscheiden,<br />

die der vom Turm geworfene Stein nimmt.<br />

Zur Bestimmung des Maximums s m = s(t m ) der Flugbahn leiten wir (C.3) einmal<br />

nach t ab und erhalten die Geschwindigkeit<br />

v(t) = −gt + v 0 .<br />

Für ein Maximum muss die erste Ableitung verschwinden, d.h. wir fordern<br />

0 ! = −gt m + v 0 .<br />

Durch Auflösen nach t m erhalten wir die Zeit, zu der das Extremum erreicht wird:<br />

t m = − v 0<br />

g<br />

=<br />

10 m/s<br />

10 m/s 2 = 1 s .<br />

Um zu überprüfen, ob es sich hierbei wirklich um ein Maximum handelt, bilden wir<br />

die zweite Ableitung, d.h. wir untersuchen die Veränderung der Geschwindigkeit bzw.<br />

die Veränderung der Veränderung des Ortes, das ist die Beschleunigung:<br />

a(t) = v ′ (t) = s ′′ (t) = −g = −10 m/s .<br />

Da diese negativ ist, handelt es sich um ein Maximum. Einsetzen dieser Zeit in (C.3)<br />

liefert für die maximale Flughöhe<br />

s(t m ) = − 1 2 gt2 m + vt m + s 0 = − 1 2 · 10 m/s2 · (1 s) 2 + 10 m/s · 1 s + 50 m<br />

= −5 m + 10 m + 50 m = 55 m .<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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