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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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4.5. DIFFERENTIATION VEKTORWERTIGER FUNKTIONEN 149<br />

§ 593 Nicht ganz so offensichtlich ist der Zusammenhang zwischen den einzelnen Komponenten<br />

bei der ebenen Kreisbewegung. Der Ort lässt sich darstellen als<br />

( )<br />

r cos(ωt)<br />

⃗r =<br />

= r ⃗e<br />

r sin(ωt) r .<br />

Die Ableitung dieser Funktion liefert für die Geschwindigkeit<br />

( ) ( )<br />

⃗v = ˙⃗r −rω sin(ωt) − sin(ωt)<br />

=<br />

= rω<br />

= rω ⃗e<br />

rω cos(ωt)<br />

cos(ωt)<br />

ϕ , also ⃗v ⊥ ⃗r ,<br />

und für die Beschleunigung<br />

( )<br />

⃗a = ˙⃗v −rω<br />

=<br />

cos(ωt)<br />

−rω 2 = −ω 2 ⃗r = −ω 2 r ⃗e<br />

sin(ωt)<br />

r , also ⃗a ‖ − ⃗r .<br />

Die Geschwindigkeit ist, wie für eine Zentralkraft als Ursache der Bewegung zu erwarten,<br />

tangential zur Bewegung in Richtung von ⃗e ϕ ; die Beschleunigung ist, ebenfalls wie für eine<br />

Zentralkraft zu erwarten, dem Ortsvektor entgegen gesetzt.<br />

4.5.4 Koordinatensysteme: Transformation der Basisvektoren<br />

§ 594 Ein Vergleich der beiden Beispiele weist auf ein inkonsistentes Verhalten der Einheitsvektoren<br />

(oder formaler der Basen) des zu Grunde liegenden Koordinantensystems hin. Beim<br />

in kartesischen Koordinaten dargestellten Wurf wird komponentenweise differenziert derart,<br />

dass der Einheitsvektor erhalten bleibt. Unter Berücksichtigung der Kettenregel gilt für die<br />

Differentiation eines Vektors allgemein<br />

d⃗r<br />

dt = d dt (r x⃗e x + r y ⃗e y + r z ⃗e z ) = dr x<br />

dt ⃗e x + r x<br />

d⃗e x<br />

dt + dr y<br />

dt ⃗e y + r y<br />

d⃗e y<br />

dt + dr z<br />

dt ⃗e z + r z<br />

d⃗e z<br />

dt .<br />

Da die Einheitsvektoren in einem kartesischen Koordinatensystem konstant sind, verschwinden<br />

die Ausdrücke d⃗e i /dt und es ergibt sich<br />

d⃗r<br />

dt = ṙ x⃗e x + ṙ y ⃗e y + ṙ z ⃗e z .<br />

§ 595 Bei der Kreisbewegung dagegen werden die Einheitsvektoren offensichtlich nicht erhalten,<br />

da die zeitliche Ableitung der zu ⃗e r proportionalen Größe ⃗r auf die zu ⃗e ϕ proportionale<br />

Größe ⃗v führt und deren Ableitung auf eine Größe ⃗a, die wiederum zu ⃗e r proportional ist.<br />

Oder formal<br />

˙⃗e r ∼ ⃗e ϕ und ˙⃗eϕ ∼ ⃗e r .<br />

Rein formal können wir für die Ableitung von ⃗r anstelle der oben verwendeten kartesischen<br />

Komponenten r cos(ωt) und r sin(ωt) unter Verwendung der Produktregel auch schreiben:<br />

˙⃗r(t) = d dt ⃗r(t) = d dt (r⃗e r) = ⃗e r<br />

dr<br />

dt + r d⃗e r<br />

dt = ṙ⃗e r + r˙⃗e r .<br />

Dabei beschreibt die erste Komponente die Änderung des Ortes in radialer Richtung (entfällt<br />

bei einer Kreisbewegung wegen r = const), die zweite Komponente gibt die Änderung des<br />

Ortes senkrecht zur Radialen, also in Richtung ˙⃗e r .<br />

Allgemeine Koordinatentransformation<br />

§ 596 Nicht nur in den bei der Kreisbewegung verwendeten Polarkoordinaten sondern auch<br />

in den anderen in Abschn. 1.3 vorgestellten Koordinatensystemen verändern sich die Einheitsvektoren<br />

mit der Bewegung des Körpers. Das ist am einfachsten daran zu erkennen,<br />

dass immer einer der Einheitsvektoren ⃗e r ist, also die Verlängerung des Ortsvektors.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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