12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7.9. NUMERISCHE VERFAHREN 277<br />

Abbildung 7.19: <strong>Numerische</strong> Lösung<br />

aus Tabelle 7.1 für verschiedene<br />

Schrittweiten ∆t. Alle Zeiten sind<br />

in Vielfachen der charakteristischen<br />

Zeit τ des Systems gegeben; die fett<br />

ausgezogene Kurve gibt zum Vergleich<br />

die analytische Lösung<br />

aus gleichem Grund einen Fehler und startet zusätzlich nicht vom exakten Funktionswert<br />

sondern bereits von einem fehlerhaften.<br />

§ 1042 Das hier verwendete Lösungsverfahren liefert unabhängig von der Schrittweite für<br />

die DGL des radioaktiven Zerfalls stets zu kleine Werte für N(t). Die exakte Lösung N(t)<br />

ist monoton fallend. Das numerische Verfahren betrachtet jedoch N(t) als während des ganzen<br />

Zeitschritts konstant. Damit ist ∆N für jedes Unterintervall eines Zeitschritts konstant<br />

und insbesondere zum Ende des Zeitintervalls zu groß gegenüber dem analytischen Wert:<br />

das Verfahren zieht am Ende des Zeitschritts systematisch eine zu große Zahl ∆N ab und<br />

unterschätzt damit die Zahl N der verbliebenen Atome. Das wird insbesondere bei ∆t = τ<br />

deutlich. Hätten wir eine monoton steigende Funktion, z.B. exponentielles Wachstum, so<br />

würde das Verfahren die Änderung ∆N unterschätzen; auch in diesem Fall ist das numerisch<br />

bestimmte N(t) kleiner als das der analytischen Lösung.<br />

Differentialgleichung 2. Ordnung: harmonischer Oszillator<br />

§ 1043 Die Gleichung für den harmonischen Oszillator<br />

ẍ + ω 2 0x = 0<br />

mit den Anfangsbedingungen x(0) = x 0 und v(0) = v 0 soll numerisch gelöst werden. Dazu<br />

können wir mathematisch formal durch Taylor Entwicklung eine Diskretisierung der zweiten<br />

Ableitung bestimmen (vgl. Abschn. 7.9.7) oder die DGL 2. Ordnung auf zwei gekoppelte<br />

DGLs 1. Ordnung zurück führen. Für letzteres Verfahren führen wir eine Hilfsvariable v<br />

ein mit v = ẋ und erhalten mit dieser Definitionsgleichung und der Ausgangsgleichung ein<br />

System von zwei gekoppelten Differentialgleichungen<br />

ẋ = v und ˙v = −ω 2 0x .<br />

Diskretisierung liefert<br />

∆x<br />

∆t<br />

= v und (7.42)<br />

∆v<br />

∆t = −ω2 0x . (7.43)<br />

Dann ist ein ∆t zu wählen, das klein ist gegen die charakteristische Zeit des Systems (Schwingungsdauer),<br />

und das folgende Schema zu durchlaufen:<br />

1. Bestimme aus (7.43) die Beschleunigung ˙v aus der Auslenkung x (beim ersten Schritt<br />

der Anfangswert x 0 , danach jeweils das x aus dem vorangegangenen Schritt).<br />

2. Bestimme aus der Beschleunigung die Geschwindigkeitsänderung im Zeitintervall ∆t zu<br />

∆v = a∆t mit a = −ω 2 0x aus Schritt (1).<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!