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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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182 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

als<br />

∫<br />

I =<br />

⃗f(t) dt .<br />

Für ein bestimmtes Integral sind wie beim konventionellen Integral über eine skalare Funktion<br />

die Integrationsgrenzen hinzu zu fügen:<br />

I =<br />

∫ t 2<br />

t 1<br />

⃗ f(t) dt .<br />

§ 708 Anschaulich finden wir schnell eine Lösung: da wir eine vektorwertige Funktion als<br />

geordnetes Paar reeller Funktionen interpretiert haben, erfolgt die Integration ebenso wie die<br />

Differentiation komponentenweise:<br />

⎛ ∫ ⎞<br />

∫<br />

fx (t) dt ∫<br />

∫<br />

∫<br />

∫<br />

⃗f(t) dt = ⎝<br />

∫ fy (t) dt ⎠ = ⃗e x f x (t) dt + ⃗e y f y (t) dt + ⃗e z f z (t) dt . (5.8)<br />

fz (t) dt<br />

§ 709 Warnung: Diese Gleichung ist nur dann anwendbar, wenn die Basisvektoren ⃗e i vom<br />

Parameter t unabhängig sind, da sie dann als Konstanten vor die Integrale gezogen werden<br />

können. Das gleiche Problem kennen wir bereits von der Differentiation: auch dort ist komponentenweises<br />

Differenzieren nur möglich, wenn sich die Einheitsvektoren nicht verändern, d.h.<br />

in kartesischen Koordinaten. Sonst müssen die ⃗ f i ⃗e i gemäß Kettenregel differenziert werden.<br />

Für unsere Zwecke ist die Beschränkung auf kartesische Koordinaten jedoch ausreichend.<br />

§ 710 Als Beispiel strapazieren wir nochmals die Kreisbewegung – allerdings beschränken<br />

wir uns auf Grund der obigen Warnung auf die Darstellung der Kreisbewegung in kartesischen<br />

Koordinaten. Bei gegebener Geschwindigkeit lässt sich der Ort eines Teilchens aus dem<br />

allgemeinen Weg–Zeit–Gesetz bestimmen zu ⃗r(t) = ∫ ⃗v dt. Bei einer Kreisbewegung mit einer<br />

Geschwindigkeit ⃗v = (v x , v y ) = v 0 (− sin ωt, cos ωt) erhalten wir für den Ort<br />

∫<br />

⃗r(t) = ⃗vdt =<br />

( ∫<br />

−v0 sin ωt dt<br />

∫<br />

v0 cos ωt dt<br />

)<br />

= v 0<br />

ω<br />

(<br />

cos ωt<br />

sin ωt<br />

)<br />

+ ⃗r 0 .<br />

§ 711 Jetzt können wir auch die Schwerpunktsbestimmung aus § 702 ohne das Plausibilitätsargument<br />

alleine unter Verwendung von (5.7) lösen. Dazu stellen wir Ortsvektor und<br />

Volumenelement in Kugelkoordinaten dar und verwenden die Integrationsgrenzen wie vorher:<br />

⃗r s = 1 V<br />

= 1 V<br />

= 1 V<br />

= 1 V<br />

= 1 V<br />

∫<br />

V<br />

∫ r<br />

r=0<br />

∫ r<br />

r=0<br />

∫ r<br />

r=0<br />

∫ r<br />

r=0<br />

⎛<br />

⎞<br />

⃗r dV = 1 ∫ r ∫π/2<br />

∫2π<br />

r sin ϑ cos ϕ<br />

⎝ r sin ϑ sin ϕ ⎠ r 2 sin ϑ dϕ dϑ dr<br />

V<br />

r=0 ϑ=0 ϕ=0 r cos ϕ<br />

⎛<br />

⎞<br />

∫π/2<br />

∫2π<br />

r 3 ⎝ sin2 ϑ cos ϕ<br />

sin 2 ϑ sin ϕ ⎠ dϕ dϑ dr<br />

ϑ=0 ϕ=0 cos ϑ sin ϑ<br />

⎡ ⎛<br />

⎞⎤<br />

∫π/2<br />

⎣r 3 ⎝ sin2 ϕ=2π<br />

ϑ sin ϕ<br />

− sin 2 ϑ cos ϕ ⎠⎦<br />

dϑ dr<br />

ϑ=0<br />

ϕ cos ϑ sin ϑ<br />

0<br />

⎛<br />

⎞<br />

∫π/2<br />

0<br />

r 3 ⎝ 0 ⎠ dϑ dr<br />

ϑ=0<br />

2π cos ϑ sin ϑ<br />

⎡⎛<br />

⎞⎤π/2<br />

⎛<br />

0<br />

r 3 ⎣⎝<br />

0 ⎠⎦<br />

dr = 1 r 4<br />

⎝ 0 ⎞ ⎛<br />

0 ⎠ = ⎝ 0 ⎞<br />

0 ⎠ .<br />

2π (sin 2 V 4<br />

ϑ)/2<br />

π 3r/8<br />

ϑ=0<br />

Auch in dieser Darstellung sind zwar die Ausdrücke aus den Kugelkoordinaten übernommen,<br />

der Vektor ⃗r ist aber immer noch in kartesischer Form gegeben. Daher ist die Integration<br />

unproblematisch.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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