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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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416 KAPITEL 11. PARTIELLE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

Abbildung 11.6: Stehende Welle: Schwingungsknoten<br />

bleiben in Ruhe, in den Schwingungsbäuchen<br />

schwingt die Saite hin und her<br />

Die Wellenzahl k als ein Mass für die räumliche Periode der Welle, d.h. die Zahl der Wellen<br />

pro Längeneinheit, ist mit der Wellenlänge λ verknüpft gemäß λ = 2π/k. Im 3D lässt sich<br />

die harmonische Welle schreiben als<br />

B(⃗r, t) = B 0 e ±i(ωt−⃗ k·⃗r)<br />

(11.12)<br />

mit ⃗ k als Wellenvektor. Dieser steht senkrecht auf den Wellenfronten, weist also in Ausbreitungsrichtung<br />

der Welle.<br />

§ 1542 Ein Spezialfall der harmonischen Welle ist eine stehende Welle wie wir sie bereits in<br />

Abschn. 11.3.1 am Beispiel der schwingenden Saite kennen gelernt haben. Während eine Welle<br />

eine sich ausbreitende Störung ist (vgl. Abb. 11.5), entsteht eine stehende Welle durch die<br />

Überlagerung zweier harmonischer Wellen, die sich in entgegen gesetzter Richtung ausbreiten:<br />

A(x, t) = a cos(kx − ωt) + a cos(kx + ωt) = 2a cos(ωt) cos(kx) ,<br />

wobei das Additionstheorem<br />

cos(α ± β) = cos α cos β ∓ sin α sin β (11.13)<br />

verwendet wurde.<br />

§ 1543 Ausgezeichnete Punkte einer stehenden Welle sind die Schwingungsknoten (s. Abb. 11.6):<br />

sie bleiben in Ruhe, d.h. die Amplitude A(x n , t) ist Null für alle Zeiten t.<br />

11.3.3 Zweidimensionale Welle: Schwingende Rechteckmembran<br />

§ 1544 Die Schwingung eines Trommelfells wird durch eine zweidimensionale Wellengleichung<br />

beschrieben. In kartesischen Koordinaten ist diese<br />

∂ 2 A<br />

∂x 2 + ∂2 A<br />

∂y 2 = 1 ∂ 2 A<br />

c 2 ∂t 2 . (11.14)<br />

Als Beispiel betrachten wir eine rechteckige Membran mit den Seitenlängen a entlang der<br />

x- und b entlang der y-Achse. Die Membran ist an ihren Rändern fest eingespannt, d.h. wir<br />

haben Dirichlet’sche Randbedingungen:<br />

A(0, y) = A(a, y) = A(x, 0) = A(x, b) = 0 .<br />

§ 1545 Im Separationsansatz werden zunächst nur zeitlicher und räumlicher Anteil getrennt:<br />

A(x, y, t) = R(x, y) T (t) .<br />

Einsetzen in (11.14) liefert<br />

( ∂ 2 )<br />

R(x, y)<br />

T (t)<br />

∂x 2 + ∂2 R(x, y) R(x, y) d 2 T (t)<br />

∂y 2 =<br />

c 2 dt 2 .<br />

Wir sortieren die Terme derart, dass auf einer Seite nur räumliche Koordinaten stehen, auf<br />

der anderen die Zeit:<br />

1 d 2 (<br />

T (t) 1 ∂ 2 )<br />

R<br />

c 2 T (t) dt 2 =<br />

R(x, y) ∂x 2 + ∂2 R<br />

∂y 2 . (11.15)<br />

Da die linke Seite nur eine Funktion von t ist, die rechte nur eine Funktion der Raumkoordinaten,<br />

können beide Seiten nur dann gleich sein, wenn sie gleich einer Konstanten sind.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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