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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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68 KAPITEL 2. FOLGEN UND REIHEN<br />

Abbildung 2.9: Einfärben benachbarter Flächen: eine Ebene wird durch n paarweise verschiedene<br />

Geraden in Teilgebiete zerlegt. Diese sind so einzufärben, dass Teilflächen mit<br />

mindestens einem gemeinsamen Geradenstück in unterschiedlichen Farben gefärbt sind. Behauptung:<br />

für alle n ∈ N sind zwei Farben ausreichend<br />

Das ist eine wahre Aussage, d.h. H(0) ist wahr.<br />

2. Induktionsschritt: für jedes n ist zu zeigen, dass aus der Gültigkeit von H(n) auch die von<br />

H(n + 1) folgt. Für eine natürliche Zahl n gelte H(n). Addition von n + 1 liefert<br />

n∑<br />

n(n + 1)<br />

i + (n + 1) = + (n + 1) .<br />

2<br />

i=0<br />

Links entspricht das der Summation bis n + 1, rechts können wir zusammen fassen:<br />

n+1<br />

∑<br />

( n<br />

)<br />

i = (n + 1)<br />

2 + 1 (n + 1)[(n + 1) + 1]<br />

= ,<br />

2<br />

i=0<br />

was zu beweisen war.<br />

§ 274 Vollständigen Induktion beruht auf dem Induktionsprinzip:<br />

Satz 7 Induktionsprinzip: Ist M eine Teilmenge von N mit den Eigenschaften (1) 1 ∈ M<br />

und (2) ∀n ∈ N : n ∈ M ⇒ (n + 1) ∈ M, so ist M = N.<br />

Mit Hilfe der vollständigen Induktion soll gezeigt werden, dass die Aussage A(n) für alle n ∈ N<br />

gilt. Das lässt sich nicht für alle n durchführen. Also betrachten wir nur eine Untermenge<br />

M mit den erwähnten Eigenschaften, d.h. wir untersuchen den Startwert (Induktionsanfang)<br />

und machen für ein beliebiges n den Schluss auf den Nachfolger n + 1. Das entspricht der<br />

Definition der Menge M in Satz 7, d.h. wenn die Aussage für alle Elemente von M gilt, gilt<br />

sie auch, da M = N, für alle n ∈ N.<br />

§ 275 Abbildung 2.9 gibt ein geometrisches Problem, das sich mit Hilfe der vollständigen<br />

Induktion beweisen lässt. Eine Ebene wird durch n paarweise verschiedenen Geraden in<br />

Teilflächen zerschnitten. Diese sind so einzufärben, dass Teilflächen mit mindestens einem<br />

gemeinsamen Geradenstück unterschiedliche Farben haben. Bei einer einzigen Geraden sind<br />

offenbar zwei Farben ausreichend. Eine zweite Gerade hinzugefügt führt ebenfalls noch auf<br />

ein mit zwei Farben zu lösendes Problem, siehe auch zweites Teilbild von links in Abb. 2.9.<br />

Behauptung: zwei Farben sind für alle n ausreichend.<br />

Beweis: Induktionsanfang: für n = 1 wird die Ebene in zwei Flächen geteilt (linkes Teilbild).<br />

Also sind zwei Farben zum Einfärben gemäß Vorgabe ausreichend. Induktionsschritt: für n<br />

Geraden kommen wir mit zwei Farben aus, wir müssen zeigen, dass dies auch für n + 1-<br />

Geraden geht. Ohne die n + 1te Gerade hat das Einfärben funktioniert (mittleres Teilbild).<br />

Das Zufügen dieser Geraden verletzt die Färberegel (zweites Teilbild von rechts), da sich<br />

die von g n+1 durchschnittenen Flächen mit einer Seite berühren aber gleiche Farbe haben.<br />

Tauschen der vorhandenen Farben in allen Elementen auf einer Seite von g n+1 stellt jedoch<br />

wieder ein korrektes Farbmuster her, siehe die beiden rechten Teilbilder in Abb. 2.9<br />

§ 276 Der erste Induktionsschritt muss nicht unbedingt bei n = 1 beginnen, sondern kann<br />

bei einem beliebigen k ∈ N beginnen. Diese Beweismethode ist durch das erweiterte Induktionsprinzip<br />

begründet:<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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