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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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148 KAPITEL 4. DIFFERENTIALRECHNUNG<br />

– Produkt aus vektorwertiger und skalarer Funktion f(t):<br />

d df d⃗a<br />

(f⃗a) = ⃗a + f<br />

dt dt dt .<br />

– Skalarprodukt zweier vektorwertiger Funktionen ⃗a(t) und ⃗ b(t):<br />

d<br />

( )<br />

⃗a ·⃗b = d⃗a<br />

dt dt ·⃗b + ⃗a · d⃗ b<br />

dt .<br />

– Kreuzprodukt zweier vektorwertiger Funktionen ⃗a(t) und ⃗ b(t):<br />

d<br />

(<br />

⃗a ×<br />

dt<br />

⃗ )<br />

b = d⃗a<br />

dt ×⃗ b + ⃗a × d⃗ b<br />

dt<br />

Das Spatprodukt aus drei vektorwertigen Funktionen ⃗a(t), ⃗ b(t) und ⃗c(t) hat damit die<br />

Ableitung<br />

d<br />

( ( ))<br />

⃗a · ⃗b × ⃗c = d⃗a<br />

( d<br />

( ) )<br />

dt<br />

dt · (⃗ b × ⃗c) + ⃗a · ⃗b × ⃗c<br />

dt<br />

= ˙⃗a<br />

( )<br />

· ⃗b × ⃗c + ⃗a · (˙⃗ b × ⃗c) + ⃗a · ( ⃗ b × ˙⃗c) . (4.13)<br />

• Kettenregel (mit g(t) als konventioneller skalarer Funktion)<br />

d ⃗ f(g(t))<br />

dt<br />

= d ⃗ f<br />

dg<br />

dg<br />

dt .<br />

• die Quotientenregel lässt sich wieder auf die Produktregel zurück führen; sie ist ohnehin<br />

nur mit einer skalaren Funktion im Nenner definiert.<br />

4.5.3 Einfache physikalische Beispiele<br />

§ 591 Ein einfaches physikalisches Beispiel für eine vektorwertige Funktion ist der schräge<br />

Wurf. Gesucht ist die Bahnkurve ⃗r(t) des Körpers, gegeben sind der Startort ⃗r 0 , die Anfangsgeschwindigkeit<br />

⃗v 0 und die Beschleunigung ⃗g: ⃗r 0 = (r x,0 , r y,0 , r z,0 ), ⃗v 0 = (v x,0 , v y,0 , v z,0 ) und<br />

⃗g = (0, 0, −g). Skalar würde für die Bahnkurve das allgemeine Weg–Zeit-Gesetz in der Form<br />

z = a 2 t2 + v z,0 t + r z,0 sowie x = v x,0 t + r x,0 und y = v y,0 t + r y,0 gelten. In einem kartesischen<br />

Koordinatensystem mit der xy-Ebene parallel zum Boden und der z-Achse senkrecht<br />

nach oben, entspricht die z-Komponente dem skalaren Weg–Zeit-Gesetz mit a = −g; die beiden<br />

anderen Komponenten werden ebenfalls durch das skalare Weg–Zeit-Gesetz beschrieben,<br />

allerdings mit a = 0. In vektorielle Form gilt damit für den Ort<br />

⎛<br />

⎞<br />

⃗r(t) = ⃗g v x,0 t + r x,0<br />

2 t2 + ⃗v 0 t + ⃗r 0 = ⎝ v y,0 t + r y,0<br />

⎠ .<br />

− g 2 t2 + v z,0 t + r z,0<br />

In den einzelnen Komponenten erkennen wir die Gleichungen aus der nicht-vektoriellen Darstellung.<br />

Dies illustriert die eingangs gegebene Interpretation vektorwertiger Funktionen als<br />

geordnete Paare reeller Funktionen.<br />

§ 592 Die Konsistenz der Darstellung können wir zusätzlich überprüfen, in dem wir einmal<br />

nach der Zeit ableiten. Dann ergibt sich für die Geschwindigkeit<br />

⎛<br />

⃗v(t) = ˙⃗r(t) = d ⎝ v ⎞<br />

x,0<br />

v y,0<br />

⎠ ,<br />

dt<br />

−gt + v z,0<br />

entsprechend den Geschwindigkeits–Zeit-Gesetzen v z = −gt + v z,0 für die beschleunigte vertikale<br />

Bewegung sowie v x = v x,0 und v y = v y,0 für die nicht beschleunigten horizontalen<br />

Bewegungen. Nochmalige Ableitung nach der Zeit ergibt<br />

⎛ ⎞<br />

⃗a(t) = ˙⃗v(t) = ¨⃗r(t) =<br />

⎝ 0 0<br />

−g<br />

⎠ .<br />

Sowohl ⃗v(t) als auch ⃗a(t) sind konsistent mit den Anfangsannahmen.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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