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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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180 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

Dreifachintegral in Kugelkoordinaten.<br />

§ 698 Das Verfahren zur Bestimmung eines Dreifachintegrals in Kugelkoordinaten entspricht<br />

dem in Zylinderkoordinaten, allerdings mit den Transformationsgleichungen<br />

x = r sin ϑ cos ϕ , y = r sin ϑ sin ϕ und z = r cos ϑ<br />

und dem Volumenelement (4.19)<br />

dV = dx dy dz = r 2 dr sin ϑ dϑ dϕ .<br />

Damit erhalten wir für das Integral<br />

∫∫∫<br />

∫ ∫ ∫<br />

f(x, y, z) dx dy dz =<br />

r ϕ ϑ<br />

f(r sin ϑ cos ϕ, r sin ϑ sin ϕ, r cos ϑ) r 2 sin ϑ dϑ dϕ dr .<br />

§ 699 Als Fingerübung betrachten wir das Volumen einer Kugel mit Radius R:<br />

∫ ∫ ∫ ∫<br />

V = dV = r 2 sin ϑ dϑ dϕ dr .<br />

Da wir bei der Integration alle Volumenelemente erfassen müssen, laufen die Grenzen in r<br />

von Null bis R, in ϕ von 0 bis 2π und in ϑ von 0 bis π:<br />

V =<br />

∫ R<br />

∫ π<br />

∫2π<br />

r=0 ϑ=0 ϕ=0<br />

r 2 sin ϑ dϑ dϕ dr =<br />

∫ R<br />

∫ π<br />

r=0 ϑ=0<br />

2πr 2 sin ϑ dϑ dr = 2π<br />

∫ R<br />

r=0<br />

2r 2 dr = 4 3 πR3 .<br />

§ 700 Wir haben in § 76 die Behauptung aufgestellt, der volle Raumwinkel betrage 4π.<br />

Der volle Raumwinkel ist die Oberfläche einer Einheitskugel. Auch diese können wir durch<br />

Integration in Kugelkoordinaten bestimmen, in dem wir über alle Flächenelemente auf der<br />

Kugeloberfläche integrieren: A = ∫ dA. Mit dem Flächenelement in Kugelkoordinaten aus<br />

(4.21) ohne Berücksichtigung der Richtung und unter Verwendung von r = 1 ( Einheitskugel)<br />

erhalten wir dann<br />

∫<br />

A = dA =<br />

∫2π<br />

∫ π<br />

ϕ=0 ϑ=0<br />

sin ϑ dϑ dϕ = 2π<br />

∫ π<br />

ϑ=0<br />

sin ϑ dϑ = 4π .<br />

§ 701 Als Warnung zur Sorgfalt beim Umgang mit Variablennamen, insbesondere mit r als<br />

Länge des Ortsvektors und ϱ als Abstand von der Drehachse, betrachten wir das Trägheitsmoment<br />

einer Kugel mit Radius R, die um eine Achse durch ihren Schwerpunkt rotiert. Das ϱ in (5.5)<br />

gibt den Abstand von der Drehachse, das r in den Kugelkoordinaten dagegen die Länge des<br />

Ortsvektors. 2 Einsetzen in (5.5) liefert<br />

I = ρ<br />

∫ R<br />

∫2π<br />

∫ π<br />

r=0 ϕ=0 ϑ=0<br />

ϱ r 2 sin ϑ dr dϑ dϕ = ρ<br />

∫ R<br />

∫2π<br />

∫ π<br />

r=0 ϕ=0 ϑ=0<br />

r 4 sin 3 ϑ dr dϑ dϕ .<br />

Im letzten Schritt wurde verwendet, dass der Abstand ϱ von der Drehachse ist, wie in § 82<br />

dargestellt, r sin ϑ ist. Die Integration über r und ϕ lassen sich direkt ausführen:<br />

I = 2 5 πρR5<br />

∫π<br />

ϑ=0<br />

sin 3 ϑ dϑ = 2 5 πρR5 [ cos 3 ϑ<br />

3<br />

] π<br />

− cos ϑ = 2 4<br />

0<br />

5 r2 3 ρr3 = 2 5 mr2<br />

Zwischenrechnung 24 Bestimmen Sie ∫ sin 3 x dx. Hinweis: sin 2 x + cos 2 x = 1.<br />

2 In vielen Formelsammlungen finden Sie I = R r 2 dm unter der still geschwiegenen Annahme, dass r der<br />

Abstand von der Drehachse ist. Dann führt direktes Einsetzen des Volumenelements in Kugelkoordinaten auf<br />

die Verwendung des Buchstabens r für zwei unterschiedliche Größen – und damit einem falschen Resultat.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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