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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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64 KAPITEL 2. FOLGEN UND REIHEN<br />

Diese ist nur für sehr kleine x eine sinnvolle Annäherung, vgl. linkes Teilbild in Abb. 2.7.<br />

Eine bessere Abschätzung ergibt sich unter zusätzlicher Berücksichtigung der Steigung der<br />

Funktion:<br />

f ′ 1<br />

(x) =<br />

(1 − x) 2 und damit f ′ (0) = 1 ,<br />

d.h. die Gleichung der Tangente an die Kurve ist für x = 0 gegeben als y = 1 + x. f(x) lässt<br />

sich daher für kleine x besser annähern durch<br />

f(x) = 1<br />

1 − x ≈ 1 + x ,<br />

vgl. mittleres Teilbild. Auch diese Annäherung ist noch recht ungenau. Die Annäherung wird<br />

besser, wenn auch die Änderung der Tangentensteigung berücksichtigt wird, ausgedrückt<br />

durch die zweite Ableitung:<br />

f ′′ (x) =<br />

2<br />

(1 − x) 3 und damit f ′′ (0) = 2 .<br />

Die so verbesserte Annäherung<br />

f(x) = 1<br />

1 − x ≈ 1 + x + x2<br />

ist im rechten Teilbild von Abb. 2.7 gezeigt.<br />

Zwischenrechnung 6 Rechnen Sie die Entwicklung mit allen Zwischenschritten noch einmal<br />

genau nach!<br />

§ 262 Die Taylor Entwicklung aus Def. 23 lässt sich auch unter Verwendung einer Abweichung<br />

h vom Funktionswert x schreiben als:<br />

n∑ h n d n f(x)<br />

f(x + h) =<br />

n! dx n = f(x) + h 1! f ′ (x) + ... + hn<br />

n! f n (x) + R n . (2.6)<br />

i=0<br />

Hier kann die Entwicklung zur Bestimmung eines unbekannten Funktioneswertes an einer<br />

Stelle x + h aus einem bekannten Funktionswert an der Stelle x bestimmt werden. Für<br />

x + h soll also der Funktionswert durch die Taylor Reihe bestimmt werden, die Funktion und<br />

ihre Ableitungen an der Stelle x sind bekannt. Die sich ergebende Reihe kann irgendwann<br />

abgebrochen werden, weil die h n immer kleiner werden – vorausgesetzt natürlich, dass x + h<br />

innerhalb des Konvergenzradius liegt. Der sich durch den Abbruch ergebende Fehler wird<br />

durch das Restglied R n beschrieben.<br />

§ 263 Als Beispiel bestimmen wir mit Hilfe der Taylor Entwicklung √ 4.003. Dazu wählen<br />

wir x = 4 (mit f(x) = 2 als bekanntem Wert) und h = 0.003 als kleiner Abweichung. Die in<br />

der Taylor Reihe benötigten Ableitungen sind<br />

f(x) = x 1/2 , f ′ (x) = 1 2 x−1/2 , f ′′ (x) = − 1 4 x−3/2 , f ′′′ (x) = 3 8 x−5/2 , ......<br />

Einsetzen in (2.6) ergibt<br />

√<br />

4 + 0.003 = 2 +<br />

1<br />

4 · 3 · 10−3 − 1 2 · 1<br />

32 · 9 · 10−6 + ... = 2.000744924 + R<br />

Zum Vergleich: Der Rechner liefert 2.000749859, d.h. die Abweichung tritt erst in der sechsten<br />

Nachkommastelle auf, obwohl bei der Entwicklung bereits nach dem dritten Glied abgebrochen<br />

wurde.<br />

§ 264 Die Taylor Entwicklung lässt sich auch auf Funktionen mehrerer Variablen (siehe<br />

Abschn. 3.6) erweitern. Dazu betrachten wir eine von zwei Variablen x und y abhängige<br />

Potenzreihe<br />

∞∑<br />

f(x, y) = a 00 + a 01 x 0 y 1 + a 10 x 1 y 0 + a 11 x 1 y 1 + . . . = a mn x n y m .<br />

m,n=0<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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