12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

11.3. WELLENGLEICHUNG 421<br />

§ 1560 Zuerst separieren wir wieder in einen räumlichen und einen zeitlichen Anteil. Mit −β 2<br />

als Separationskonstante ergibt sich die zeitliche Abhängigkeit wie in (11.16), die räumliche<br />

Abhängigkeit R(ϑ, ϕ) wird<br />

[<br />

1 1<br />

a 2 sin ϑ<br />

∂<br />

∂ϑ<br />

(<br />

sin ϑ ∂R<br />

∂ϑ<br />

)<br />

+ 1 ∂ 2 ]<br />

R<br />

sin 2 ϑ ∂ϕ 2 + β 2 R = 0 . (11.24)<br />

Dieser Anteil lässt sich seinerseits separieren in eine Polarabhängigkeit Θ(ϑ) und eine azimuthale<br />

Abhängigkeit Φ(ϕ):<br />

R(ϑ, ϕ) = Θ(ϑ) Φ(ϕ) .<br />

Mit der Separationskonstante µ erhalten wir dann<br />

0 = 1 (<br />

d<br />

sin ϑ dΘ ) (<br />

+ β 2 a 2 − µ )<br />

sin ϑ dϑ dϑ<br />

sin 2 Θ<br />

ϑ<br />

und 0 = d2 Φ<br />

dϕ 2 + µΦ .<br />

§ 1561 Die zweite Gleichung ist eine konventionelle Schwingungsgleichung. Ihre Lösung<br />

ändert sich nicht, wenn das ganze System um 2π gedreht wird: R(ϑ, ϕ) = R(ϑ, ϕ + 2π).<br />

Die Lösung für den azimuthalen Anteil ist daher<br />

Φ(ϕ) = e imϕ mit µ = m 2 .<br />

Die erste Gleichung lässt sich damit schreiben<br />

(<br />

1 d<br />

sin ϑ dΘ )<br />

)<br />

+<br />

(β 2 a 2 − m2<br />

sin ϑ dϑ dϑ<br />

sin 2 Θ = 0 . (11.25)<br />

ϑ<br />

§ 1562 Mit Hilfe einer neuen Variablen x = cos ϑ lässt sich (11.25) schreiben als<br />

[<br />

d (1<br />

− x<br />

2 ) ]<br />

)<br />

dΘ<br />

+<br />

(β 2 a 2 − m2<br />

dx dx<br />

1 − x 2 Θ = 0 . (11.26)<br />

Diese Differentialgleichung wird durch die Legendre Polynome Pn<br />

m gelöst, siehe auch Abschn.<br />

7.7.4. Ähnlich den Bessel Funktionen in einer zylindersymmetrischen Geometrie erhalten<br />

wir hier in einer kugelsymmetrischen Geometrie aus einem einfachen Schwingungsproblem<br />

eine neue Klasse von Funktionen, die über eine Differentialgleichung definiert sind.<br />

Zwischenrechnung 61 Verifizieren Sie den Übergang von (7.31) auf (11.26.<br />

§ 1563 Als Gesamtergebnis für die Schwingungsmoden auf einer Kugeloberfläche erhalten<br />

wir durch Kombination des polaren und des azimuthalen Anteils<br />

√<br />

Y nm =(−1) m (2n + 1)(n − m)<br />

Pn m (cos ϑ) e imϕ für m ≥ 0 . (11.27)<br />

4π(m + n)<br />

Der Vorfaktor ergibt sich aus der Normierung bei Integration über die Kugeloberfläche<br />

∫<br />

|Y nm | 2 dΩ = 1 .<br />

In einigen Darstellungen wird (11.27) auch ohne Normierung in der Form<br />

Ỹ nm = P m n (cos ϑ) e imϕ<br />

angegeben. Auch in dieser Form werden die Schwingungsmoden einer Kugeloberfläche korrekt<br />

beschrieben.<br />

§ 1564 Die Schwingungsmoden der Kugeloberfläche werden als sphärische Harmonische oder<br />

Kugelflächenfunktionen bezeichnet. Eine sphärische Harmonische Y nm hat m Schwingungen<br />

entlang eines Breitenkreises. Die Zahl der Schwingungen zwischen Nord- und Südpol der<br />

Kugel nimmt mit zunehmender Differenz n − m zu. Die assoziierten Legendre Polynome<br />

P m n (cos ϑ) verhalten sich wie stehende Wellen, deren Amplitude vom Nordpol her abnimmt.<br />

Damit verhalten sie sich ähnlich wie Bessel Funktionen.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!