12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

374 KAPITEL 10. VEKTORANALYSIS<br />

Abbildung 10.4: Flüssigkeitsstrom durch die<br />

Quaderoberfläche in y-Richtung<br />

während eines Zeitintervalls ∆t um ein Stück ∆s = v ∆t verschoben, d.h. das pro Zeiteinheit<br />

durch dS ⊥ gehende Volumen ist ∆V = ∆S ∆s und damit für ein gegen Null gehendes<br />

Flächenelement dV/dt = vS ⊥ .<br />

§ 1400 Zur Interpretation der Divergenz betrachten wir eine genauere Herleitung des Flusses;<br />

die zugehörige Geometrie ist in Abb. 10.4 dargestellt. Wir gehen von einem infinitesimalen<br />

Volumenelement ∆V = ∆x∆y∆z aus. Wir betrachten den Fluss durch die Oberfläche dieses<br />

Quaders und erstellen die Bilanz zwischen ein- und ausströmender Flüssigkeit. Dazu orientieren<br />

wir auf den einzelnen Teilflächen die Flächennormalen jeweils so, dass sie nach außen<br />

weisen: dann bedeutet ein positiver Fluss nach außen strömende Flüssigkeit (auch wenn diese<br />

dann durch gegenüberliegende Seiten in unterschiedlicher Richtung strömt), ein negativer<br />

Fluss dagegen in das Volumen einströmende Flüssigkeit. Strömt die Flüssigkeit einfach durch<br />

das Volumen durch, so heben sich die Flüsse durch zwei einander gegenüber liegende Flächen<br />

auf: ihre Beträge sind gleich, allerdings ist ihr Vorzeichen auf Grund der unterschiedlichen<br />

Orientierungen der Normalenvektoren entgegen gesetzt.<br />

§ 1401 Betrachten wir nun den Fluss durch das Volumen in Abb. 10.4 komponentenweise.<br />

Der Fluss in i-Richtung ist durch die i-Komponente der Strömung bestimmt, d.h. Φ y hängt<br />

von v y ab usw. Die Eintritts- und Austrittsflächen dazu sind S y = ∆x ∆z mit den zugehörigen<br />

Geschwindigkeiten v y (x, y, z) und v y (x, y + ∆y, z). Da die Flüssigkeit durch die linke Fläche<br />

in das Volumen hinein strömt und durch die rechte heraus, ist die Änderung des Volumens<br />

pro Zeiteinheit<br />

( δV<br />

∆t<br />

)<br />

y<br />

= (Φ r − Φ l ) y<br />

= v y(x, y + ∆y, z)∆x∆z∆t − v y (x, y, z)∆x∆z∆t<br />

∆t<br />

= [v y(x, y + ∆y, z) − v y (x, y, z)]∆V<br />

.<br />

∆y<br />

Die Änderung des Flüssigkeitsvolumens pro Volumen und Zeiteinheit ergibt sich durch Division<br />

durch V<br />

( ) δV<br />

= [v y(x, y + ∆y, z) − v y (x, y, z)]<br />

∆t ∆V<br />

y<br />

∆y<br />

bzw. im Grenzübergang<br />

( ) δV<br />

lim<br />

= ∂v y<br />

∆t→0 ∆t ∆V ∂y .<br />

y<br />

§ 1402 Die gesamte Änderung des Flüssigkeitsvolumens pro Zeiteinheit und Volumenelement<br />

ergibt sich durch Summation über die drei Komponenten zu<br />

Φ = ∂v x<br />

∂x + ∂v y<br />

∂y + ∂v z<br />

∂z<br />

= ∇ · ⃗v = div ⃗v ,<br />

d.h. die Divergenz ∇ · ⃗v des Geschwindigkeitsfeldes ⃗v gibt ein Maß für die Änderung des<br />

Volumenstroms und damit für die Quellen und Senken des Geschwindigkeitsfeldes. Pro Zeiteinheit<br />

wird also im Volumenelement ∆V ein Volumen δV = (∇ · ⃗v) ∆V erzeugt (div ⃗v > 0,<br />

es tritt mehr Flüssigkeit aus dem Volumen aus als in es hinein, das Volumenelement ist eine<br />

Quelle) oder vernichtet (div ⃗v < 0, es tritt mehr Flüssigkeit in das Volumen hinein als aus<br />

ihm heraus, das Volumenelement ist eine Senke). Für div ⃗v = 0 ist Φ ein = Φ aus , d.h. es fließt<br />

genauso viel Flüssigkeit zu wie ab und das Feld ist in diesem Volumenelement quellenfrei.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!