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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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52 KAPITEL 2. FOLGEN UND REIHEN<br />

Abbildung 2.3: Beispiele für Folgen:<br />

Folge der natürlichen Zahlen<br />

a n = n (rote Punkte), a n = 2n<br />

(blaue Punkte), a n = n 2 (grüne<br />

Quadrate)<br />

Wert von c ab; trägt man ein der komplexen Ebene für jedes c ein, ob die Folge konvergiert<br />

oder nicht, so ergibt sich das Apfelmännchen (Mandelbrot Menge, vgl. Abb. 6.10 und Diskussion<br />

in Abschn. 6.5). Überraschenderweise ist die Grenze zwischen den Werten von c, für<br />

die die Folge konvergiert, und denen, für die sie es nicht tut, nicht scharf sondern unendlich<br />

detailliert: egal, auf welcher Skala man sie betrachtet, sie ist nie glatt sondern ähnelt sich<br />

immer wieder. Kurven mit dieser Eigenschaft der Selbstähnlichkeit werden als Fraktale bezeichnet.<br />

Dadurch können Punkte, die in der komplexen Ebene als Startwerte beliebig dicht<br />

nebeneinander lagen durch das Iterationsschema zu unendlich voneinander entfernten Punkten<br />

geführt werden. Dies ist eine der wesentlichen Eigenschaften von Chaos: das Ergebnis<br />

kann sich mit einer minimalen Änderung der Anfangsbedingungen völlig verändern.<br />

2.2 Folgen<br />

§ 209 Eine Folge ist eine unendliche Menge von Zahlen, die durchnummeriert, d.h. eindeutig<br />

auf die natürlichen Zahlen abgebildet werden können: a n mit n ∈ N. Folgen werden nicht<br />

explizit angegeben, da man dann ihre unendlich vielen Glieder darstellen müsste. Stattdessen<br />

werden Folgen durch ein Bildungsgesetz beschrieben, wie z.B. bei der Newton–Raphson<br />

Methode in (2.1) oder bei der Mandelbrot Menge in (2.2).<br />

§ 210 Die Definition einer Folge durch die Abbildung auf N mag unbefriedigend erscheinen.<br />

Eine andere Möglichkeit der Definition geht vom Begriff der Funktion aus und betrachtet<br />

eine Folge als eine spezielle Funktion mit Definitionsbereich N:<br />

Definition 15 Eine Funktion mit der Menge N der natürlichen Zahlen ohne Null als Definitionsbereich<br />

heißt Folge. Die einzelnen Funktionswerte heißen die Glieder einer Folge.<br />

§ 211 Einige gebräuchliche Folgen sind:<br />

• die Folge der natürlichen Zahlen (rote Punkte in Abb. 2.3):<br />

a 1 = 1 , a 2 = 2 , a 3 = 3 , a 4 = 4 , . . . , a n = n , . . . .<br />

• die harmonische Folge, gebildet aus den inversen der natürlichen Zahlen:<br />

a 1 = 1 , a 2 = 1 2 , a 3 = 1 3 , a 4 = 1 4 , . . . , a n = 1 n , . . . , .<br />

• die geometrische Folge, bei der jedes Glied durch Multiplikation mit einem festen Faktor<br />

q aus seinem Vorgänger entsteht:<br />

a 1 = a 0 q , a 2 = a 0 q 2 , a 3 = a 0 q 3 , a 4 = a 0 q 4 , . . . , a n = a 0 q n , . . . .<br />

Diese Folge lässt sich auch auf einfache Weise rekursiv definieren:<br />

a n+1 = qa n .<br />

Für q = 1/2 ist uns diese Folge bereits bei Zeno’s Pfeil begegnet.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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