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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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7.9. NUMERISCHE VERFAHREN 285<br />

und damit als Annäherung an die Ableitung<br />

u k − u k−1<br />

= f ′ (x k ) − h h<br />

2! f ′′ (x k ) − h2<br />

3! f ′′′ (x k ) + O(h 4 ) . (7.49)<br />

Auch dieses Verfahren ist einseitig und von erster Ordnung, nur eben rückwärts gerichtet.<br />

§ 1071 Der Mittelwert dieser beiden Schemata liefert eine zentrale Differenz<br />

u k+1 − u k−1<br />

2h<br />

= f ′ (x k ) + h2<br />

3! f ′′′ (x k ) + O(h 4 ) .<br />

Hier heben sich die Terme mit der zweiten Ableitung f ′′ (x k ) heraus, der Fehler beginnt erst<br />

mit dem h 2 -Term. Das Verfahren ist daher von zweiter Ordnung und damit bei gleicher<br />

Schrittweite h genauer als das Vorwärts oder das Rückwärts Schema.<br />

§ 1072 Die Differenz aus Vorwärts Schema (7.48) und Rückwärts Schema (7.49) gibt eine<br />

Annäherung an die zweite Ableitung:<br />

u k+1 − 2u k + u k−1<br />

h 2<br />

= f ′′ (x k ) + h2<br />

4! f ′′′ (x k ) + O(h 4 ) .<br />

Auch hierbei handelt es sich um ein zentriertes Schema mit einer Genauigkeit von zweiter<br />

Ordnung. Mit Hilfe dieser Diskretisierung lassen sich auch zweite Ableitungen für ein numerisches<br />

Schema aufbereiten ohne dass, wie in § 1043, die DGL zweiter Ordnung in zwei DGLs<br />

erster Ordnung zerlegt werden muss.<br />

Konsistenz und Genauigkeit<br />

§ 1073 Der Fehler des numerischen Verfahrens entsteht durch die Vernachlässigung der<br />

höheren Terme der Taylor Entwicklung bei der Diskretisierung. Quantifiziert wird dieser<br />

Fehler durch den Truncation Error TE (Abbruchfehler):<br />

Definition 65 Der Truncation Error TE ε i wird bestimmt, in dem die exakte Lösung û k an<br />

Stelle der angenäherten Lösung in die Differenzengleichung eingesetzt wird.<br />

§ 1074 Zur Zerfallsgleichung<br />

dN<br />

dt = Ṅ = −λN<br />

gehört die Differenzengleichung<br />

N k+1 − N k<br />

∆t<br />

+ λN k = 0 .<br />

Der Truncation Error ist mit ˆN k als exakter Lösung an Stelle der Lösung N des numerischen<br />

Schemas<br />

ε k = ˆN k+1 − ˆN k<br />

∆t<br />

+ λ ˆN k ≠ 0 .<br />

Taylor Entwicklung der Ausgangsgleichung (die Differenzengleichung kann nicht entwickelt<br />

werden, da sie nur an diskreten Stützstellen definiert ist) liefert<br />

(<br />

ˆNk+1 −<br />

ε k =<br />

ˆN<br />

)<br />

k<br />

+ λ<br />

∆t<br />

ˆN k + ∆t d 2 ˆNk<br />

2 dt 2 + O((∆t) 2 ) .<br />

Da die exakte Lösung die DGL erfüllt, verschwinden die Terme in der Klammer. Der verbliebenen<br />

Truncation Error ist<br />

ε k = ∆t d 2 ˆNk<br />

2 dt 2 + O((∆t) 2 )<br />

und damit von erster Ordnung un ∆t.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 13. März 2007

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