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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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2 KAPITEL 1. VEKTOREN<br />

Abbildung 1.1: Beschreibung<br />

einer Bewegung mit Hilfe von<br />

Orts- und Verschiebungsvektor<br />

in Abhängigkeit von der Zeit anzugeben sowie die Zusammenhänge zwischen diesen (und den<br />

wirkenden Kräften). Eine gradlinige Bewegung wird in der Regel die Ortskoordinate s oder<br />

x in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt, d.h. die Bewegung wird durch eine Funktion s(t)<br />

bzw. x(t) beschrieben. Bei einer Bewegung im Raum ist die einzelne Koordinate durch ein<br />

Tupel bzw. Tripel der Koordinaten zu ersetzen. Dieses Tupel/Tripel ist der Ortsvektor ⃗r des<br />

Punktes. Die blauen Pfeile in Abb. 1.1 sind Beispiele für Ortsvektoren zu verschiedenen Zeiten<br />

t i . Die Funktion ⃗r(t) beschreibt die Bewegung vollständig. Damit haben wir vektorwertige<br />

Funktionen eingeführt, d.h. Funktionen, die nicht die Abhängigkeit eines Skalars von einem<br />

anderen beschreiben wie x(t) sondern die Abhängigkeit eines Vektors von einem Skalar.<br />

§ 37 Der rote Vektor ⃗v(t 1 ) in Abb. 1.1 ist eine Näherung an den vom Körper zurück gelegten<br />

Weg. Er beschreibt die Verschiebung vom Punkt P 1 , gegeben durch den Ortsvektor r(t 1 ), zum<br />

Punkt P 2 , gegeben durch r 2 (t). Dieser Vektor ist kein Ortsvektor, da er nicht vom Ursprung<br />

des Koordinatensystems ausgeht, sondern ein Verschiebungsvektor. Mathematisch gilt<br />

⃗V ∗ (t 1 ) = ⃗r(t 2 ) − ⃗r(t 1 ) .<br />

<strong>Physik</strong>alisch ist der Verschiebungsvektor mit der Geschwindigkeit verknüpft: im Zeitintervall<br />

[t 1 , t 2 ] hat sich der Körper von r(t 1 ) nach r 2 (t) bewegt mit der Geschwindigkeit<br />

⃗v = ⃗r(t 2) − ⃗r(t 1 )<br />

t 2 − t 1<br />

= ∆⃗ V ∗<br />

∆t<br />

= ∆⃗r<br />

∆t .<br />

Streng gilt diese Gleichung nur für eine gradlinige gleichförmige Bewegung. Das gradlinig<br />

mag in diesem Abschnitt der Bahnkurve gegeben sein, über Gleichförmigkeit liegt keine<br />

Information vor: ⃗v ist daher eine mittlere Geschwindigkeit.<br />

§ 38 Eine Definition für die momentane Geschwindigkeit ergibt sich ebenfalls aus Abb. 1.1.<br />

Wie bei der gradlinigen Bewegung wird diese für den Grenzfall ∆t → 0 bestimmt:<br />

⃗r(t + ∆t) − ⃗r(t)<br />

⃗v(t) = lim<br />

= d⃗r<br />

∆t→0 ∆t dt .<br />

Vektoren können nicht nur zur Darstellung vektorwertiger Funktionen verwendet werden;<br />

diese lassen sich offenbar auch differenzieren.<br />

§ 39 Eine andere Beschreibung einer Bewegung: der Startort ⃗r(t 1 ) zur Zeit t 1 (Anfangsbedingung)<br />

ist bekannt, ebenso wie die momentane Geschwindigkeit ⃗v(t). Wo befindet sich der<br />

Körper zur Zeit t 2 > t 1 ? Auch hier gibt Abb. 1.1 eine Antwort: von ⃗r(t 1 ) im Zeitintervall<br />

∆t = t 2 − t 1 um ⃗ V ∗ (t 1 ) nach r(t 2 ) verschoben, oder formal<br />

r(t 2 ) = ⃗r(t 1 ) + ⃗ V ∗ (t 1 ) = ⃗r(t 1 ) + ⃗v(t 1 ) (t 2 − t 1 ) .<br />

Im Grenzfall unendlich kleiner Zeitintervall, d.h. ∆t → 0, ergibt sich<br />

⃗r(t 2 ) = ⃗r(t 1 ) + lim<br />

∆t→0<br />

t 2<br />

∑<br />

t 1<br />

⃗v(t) ∆t =<br />

∫ t 2<br />

t 1<br />

⃗v dt .<br />

Vektorwertige Funktionen lassen sich offenbar auch integrieren.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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