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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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176 KAPITEL 5. INTEGRATION<br />

Abbildung 5.6: Bestimmung<br />

der Fläche eines Viertelkreises:<br />

in Polarkoordinaten ist<br />

von 0 bis r und 0 bis π/2<br />

zu integrieren, in kartesischen<br />

Koordinaten hängt die Inte-<br />

über y von x ab: y =<br />

√gration<br />

r2 − x 2<br />

Zwischenrechnung 22 Verifizieren Sie, dass sich der gleiche Flächeninhalt ergeben hätte,<br />

wenn man x von Null bis b hätte laufen lassen und entsprechend y von Null bis a.<br />

§ 682 Und wenn jemand das Rechteck so verschiebt, dass seine linke untere Ecke sich im<br />

Punkt (c, d) befindet? Dann verändern sich die Integrationsgrenzen. So startet die Integration<br />

über x bei c und endet bei a + c. Insgesamt erhalten wir<br />

∫<br />

A ✷ = dA =<br />

A<br />

∫a+c<br />

∫<br />

b+d<br />

x=c y=d<br />

dy dx =<br />

∫<br />

a+c<br />

x=c<br />

b dx = ab .<br />

Beruhigenderweise ändert sich die Fläche des Rechtecks bei einer Translation nicht.<br />

§ 683 Versuchen wir jetzt eine kompliziertere Fläche, einen Viertelkreis im ersten Quadranten<br />

mit Radius Eins. Das Flächenelement dA schreiben wir wieder in kartesischen Koordinaten<br />

als dA = dx dy. Die Information, dass wir kein Rechteck sondern ein Kreissegment<br />

betrachten wollen, müssen wir in die Integrationsgrenzen stecken. Diese hängen von einander<br />

ab: zwar läuft x von 0 bis 1, jedoch ist y von x abhängig. Für x = 0 läuft auch y von 0 bis<br />

1, für x = x max dagegen ist y = 0. Allgemein ist y = √ 1 − x 2 (siehe Abb. 5.6). Damit ergibt<br />

sich für die Fläche<br />

A =<br />

∫ 1<br />

x=0<br />

√<br />

1−x 2<br />

∫<br />

y=0<br />

dydx =<br />

∫ 1<br />

0<br />

√<br />

1 − x2 dx =<br />

In diesem Fall lässt sich die Integration nicht vertauschen.<br />

[ 1<br />

(<br />

x √ ) ] 1<br />

1 − x<br />

2 2 + arcsinx = 1<br />

0<br />

4 π .<br />

Doppelintegral in Polarkoordinaten.<br />

§ 684 Die Integration des Viertelkreises in kartesischen Koordinaten hat sich als relativ<br />

mühsam erwiesen: zum einen hängt dadurch eine Integrationsgrenze von der anderen Variablen<br />

ab, zum anderen führt diese Abhängigkeit auf eine nicht ganz einfach zu integrierende<br />

Funktion. Die Abhängigkeit der Integrationsgrenzen lässt sich vermeiden, wenn man ein Koordinatensystem<br />

wählt, in dem sich das geometrische Objekt einfach, d.h. mit konstanten<br />

Integrationsgrenzen, beschreiben lässt. Für den Viertelkreis bieten sich Polarkoordinaten an.<br />

§ 685 Dann hat das Flächenelement nicht mehr die von den kartesischen Koordinaten bekannte<br />

rechteckige Form dx §y sondern die Gestalt eines Kreissegments r dr dϕ, das durch die<br />

Winkel ϕ 1 und ϕ 2 sowie die inneren und äußeren Radien r i und r a begrenzt ist. Mit diesem<br />

Flächenelement haben wir uns bereits ausgiebig im Zusammenhang mit Abb. 4.13 und (4.17)<br />

beschäftigt.<br />

§ 686 Betrachten wir wieder unseren Viertelkreises mit Innenradius r i = 0, Außenradius<br />

r a = 1, Anfangswinkel ϕ 1 = 0 und Endwinkel ϕ 2 = π/2, siehe Abb. 5.6. Die Fläche ist<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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