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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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532 ANHANG C. ERSTE HILFE<br />

• die Summenregel: lässt sich eine Funktion f(x) als die Summe zweier Funktionen g(x) +<br />

h(x) darstellen, so ist es egal, ob man zuerst die Summe bildet und dann integriert oder<br />

erst die Integrale der Summanden bestimmt und dann addiert:<br />

∫<br />

∫<br />

∫ ∫<br />

f(x) dx = (g(x) + h(x)) = g(x) dx + h(x) dx .<br />

Oder einfach formuliert: jeder Summand kann einzeln integriert werden.<br />

• die Produktregel hat ihre Umkehrung in der partiellen Integration. Dazu schreiben wir<br />

nochmals die Produktregel aus:<br />

f ′ (x) = (g(x)h(x)) ′ = g(x)h ′ (x) + g ′ (x)h(x) .<br />

Integrieren wir diese Gleichung einfach einmal (das heißt erst einmal nur, auf beiden Seiten<br />

der Gleichung ein Integralzeichen und ein dx hinzuschreiben):<br />

∫<br />

∫<br />

(g(x)h(x)) ′ dx = (g(x)h ′ (x) + g ′ (x)h(x)) dx .<br />

Auf der linken Seite wird der Ausdruck g(x)h(x) erst abgeleitet und dann wieder integriert,<br />

d.h. auf der Seite steht nur g(x)h(x). Auf der rechten Seite wenden wir die Summenregel<br />

an:<br />

∫<br />

∫<br />

g(x)h(x) = g(x)h ′ (x) dx + g ′ (x)h(x) dx .<br />

Umstellen der Ausdrücke liefert die Regel für die partielle Integration:<br />

∫<br />

∫<br />

g(x)h ′ (x) dx = g(x)h(x) − g ′ (x)h(x) dx .<br />

Sollen wir also eine Funktion f(x) integrieren, die wir als das Produkt zweier Funktionen<br />

g(x) und h ′ (x) darstellen können, so bestimmen können wir diese Gleichung verwenden.<br />

Allerdings bleibt dann auf der rechten Seite weiterhin ein Integral stehen – partielle Integration<br />

macht nur dann Sinn, wenn dieses Restintegral einfacher auszuführen ist als das<br />

ursprüngliche Integral.<br />

Auf Grund ihrer Herkunft aus der Produktregel wird die partielle auch als Produktintegration<br />

bezeichnet.<br />

• die Kettenregel findet ihre Entsprechung in der Substitutionsmethode. Wieder betrachten<br />

wir eine Funktion f, die sich in der Form f(g(x)) darstellen lässt, d.h. wir haben wieder<br />

eine äußere Funktion f(g) und eine inneren Funktion g(x). Um die Integration ausführen zu<br />

kennen, ersetzen wir diese innere Funktion durch eine Variable u und passen das Differential<br />

dx an, in dem wir die Abhängigkeit u(x) verwenden:<br />

∫<br />

∫<br />

f(g(x)) dx = f(u) du u<br />

mit<br />

u = g(x) , u ′ = du<br />

dx<br />

bzw. dx =<br />

du<br />

u ′ .<br />

Um Vertrauen in die Regel zu gewinnen, leiten wir beide Seiten nach x ab:<br />

∫<br />

d<br />

f(g(x)) dx = d ∫<br />

f(u) du<br />

dx<br />

dx u ′ .<br />

Auf der linken Seite hebt die Ableitung die Integration genau auf, d.h. wir erhalten f(g(x)).<br />

Auf der rechten Seite dagegen müssen wir f(u) unter Verwendung der Kettenregel differenzieren,<br />

so dass wir erhalten<br />

f(g(x)) = d<br />

dx<br />

∫<br />

f(u) du u = ∫<br />

∫<br />

d du<br />

(f(u))<br />

dx u ′ =<br />

f(u) · u′<br />

du = f(u) = f(g(x)) .<br />

u<br />

′<br />

§ 1889 Eine kurze Warnung: jeder Funktion lässt sich differenzieren. Im Gegenzug lässt sich<br />

aber nicht jede Funktion auch Integrieren.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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