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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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452 KAPITEL 12. STATISTIK<br />

§ 1686 Eine normalverteilte Zufallsvariable X mit den Parametern µ und σ lässt sich mit<br />

Hilfe der Variablentransformation<br />

U = X − µ<br />

σ<br />

(12.12)<br />

in die standardnormalverteilte Zufallsvariable U überführen. Dieser Vorgang wird als Standardisierung<br />

oder Umrechnung in Standardeinheiten bezeichnet. Die standardisierte Normalverteilung<br />

ist in Tabelle 12.2 gegeben. Die Berechnung der Wahrscheinlichkeit P (a ≤ X ≤ b)<br />

erfolgt mit Hilfe der normierten Normalverteilung F n gemäß<br />

P (a ≤ X ≤ b) = F n<br />

( b − µ<br />

σ<br />

)<br />

− F n<br />

( a − µ<br />

σ<br />

§ 1687 In einer Population von 600 Sportstudenten wird eine mittlere Größe von µ = 180 cm<br />

bei einer Standardabweichung von σ = 4.2 cm bestimmt. Die Größe sei normalverteilt mit<br />

f(x) = √ 1 (<br />

)<br />

1<br />

2π 4.2 exp (x − 180)2<br />

− .<br />

35.28<br />

Um mit dieser Verteilung weiter arbeiten zu können, normieren wir sie auf eine Standard-<br />

Normalverteilung mit u = (x − 180)/35.28. Suchen wir jetzt die Zahl der Studierenden mit<br />

Größen von mehr als 200 cm, so erhalten wir u = 1.13 und können aus Tab. 12.2 direkt<br />

ablesen P (U ≥ 1.13) = 1 − F (1.13) = 1 − 0.87 = 0.13, d.h. 13% der Studierenden oder 77<br />

Studierende werden größer als 2 m sein.<br />

§ 1688 Die Normalverteilung ist eine Approximation der Binominalverteilung für große n<br />

mit Mittelwert µ = np und Standardabweichung σ = √ npq = √ np(1 − p). Die Annäherung<br />

der Binominalverteilung durch eine Normalverteilung ist zulässig für npq = np(1 − p) > 9.<br />

§ 1689 Da die Gauß-Verteilung normiert ist, bleibt die Fläche unter der Kurve konstant.<br />

Wird die Gauß-Verteilung immer schmaler, so wird der Peak immer höher und die Verteilung<br />

bildet eine Annäherung an die δ-Funktion, vgl. Abschn. 9.2.1.<br />

§ 1690 Gauß-Verteilungen sind nicht auf eine Ebene beschränkt sondern können auch als<br />

mehrdimensionale Verteilungen auftreten. Die Dichtefunktion der zweidimensionalen Gaußverteilung<br />

ist gegeben als<br />

f(x, y) =<br />

⎛<br />

1<br />

√<br />

2πσx σ y (1 − ϱ xy ) exp<br />

⎝−<br />

x 2<br />

σx<br />

2<br />

)<br />

.<br />

− 2 ϱxyxy<br />

σ xσ y<br />

2(1 − ϱ xy )<br />

+ y2<br />

σ 2 y<br />

Für ϱ xy zerfällt der Ausdruck in das Produkt aus zwei gewöhnlichen Gauß-Verteilungen.<br />

⎞<br />

⎠ .<br />

12.3 Entropie und Maxwell Boltzmann-Verteilung<br />

§ 1691 Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Ereignisses lässt sich durch wiederholtes<br />

Ausführen des Experiments bestimmen. Dies ist bei einem Würfel oder beim Münzwurf<br />

einfach zu realisieren, lässt sich in komplexeren Systemen jedoch häufig nicht durchführen,<br />

da die Experimente nicht beliebig wiederholbar sind.<br />

§ 1692 Um trotzdem Wahrscheinlichkeitsaussagen machen zu können, verwendet man das<br />

Prinzip der maximalen Unbestimmtheit: von allen möglichen Wahrscheinlichkeitsverteilungen,<br />

die mit den bekannten Informationen über ein System verträglich sind, wird diejenige<br />

angenommen, die soweit wie möglich unbestimmt ist, d.h. die auf keinen zusätzlichen Annahmen<br />

basiert. Jede Wahrscheinlichkeitsverteilung, die weniger unbestimmt ist, unterstellt<br />

mehr Eigenschaften des Systems als vorgegeben sind, und ist daher zu verwerfen.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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