12.02.2014 Aufrufe

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

56 KAPITEL 2. FOLGEN UND REIHEN<br />

Konvergenz<br />

§ 228 Hat eine Folge einen Grenzwert, so wird sie als konvergent bezeichnet. Da Konvergenz<br />

über den Grenzwert definiert ist, ergibt sich mit Def. 18<br />

Definition 19 Eine Folge (a n ) heißt konvergent, wenn sie einen Grenzwert A hat, d.h. wenn<br />

es ein ε > 0 gibt derart, dass für alle n > n ε gilt |a n − A| < ε.<br />

Eine Folge, die nicht konvergiert, heißt divergent.<br />

§ 229 Die Definition hat den Nachteil, dass sie den Grenzwert A explizit enthält. Ist dieser<br />

nicht bekannt (oder nicht bestimmbar), so lässt sich eine Folge an Hand dieser Definition<br />

nicht auf Konvergenz überprüfen. In der <strong>Physik</strong> interessiert oftmals aber nicht der Grenzwert<br />

selbst sondern nur die Tatsache, dass dieser existiert. In letzterem Fall nähert sich die Folge<br />

einem Wert an. Existiert der Grenzwert nicht, so hat die Folge etwas unberechenbares an<br />

sich, insbesondere kann sie ins Unendliche entweichen.<br />

§ 230 Sind die Eigenschaften Beschränktheit und Monotonie der Folge bereits überprüft, so<br />

ist der folgende Satz hilfreich:<br />

Satz 4 Jede nach oben beschränkte monoton steigende Folge ist konvergent. Entsprechend<br />

ist jede nach unten beschränkte monoton fallende Folge konvergent.<br />

§ 231 Das Cauchy Kriterium, auch als allgemeines Konvergenzprinzip bezeichnet, liefert eine<br />

formalere Bedingung für Konvergenz:<br />

Satz 5 Eine Folge (a n ) ist konvergent genau dann, wenn es ein zu jedem ε > 0 ein n ε ∈ N<br />

gibt, so dass für alle n, m > n ε gilt |a n − a m | < ε.<br />

Dieses Kriterium erinnert an die Definition von Konvergenz und Grenzwert (Def. 19), hat<br />

jedoch den Vorteil, dass der Grenzwert nicht explizit auftritt sondern nur die Differenz aus<br />

Folgegliedern immer kleiner werden muss. Wir vergleichen also nicht mit dem absoluten Wert<br />

‘Grenzwert’ sondern betrachten das relative Verhalten von Folgegliedern.<br />

2.3 Reihen<br />

§ 232 Aus den Gliedern einer Folge lassen sich Partial- oder Teilsummen bilden, indem man<br />

Glied für Glied aufsummiert. Diese Summen können zu einer neuen Folge zusammen gefasst<br />

werden, der Partialsummenfolge oder Reihe.<br />

Definition 20 Die Folge der Partialsummen (s n ) einer unendlichen Zahlenfolge heißt unendliche<br />

Reihe; die einzelnen Glieder der Folge sind:<br />

n∑<br />

s n = a m = a 1 + a 2 + ... + a n .<br />

m=1<br />

§ 233 Die Euler Zahl, in § 227 als Grenzwert einer Folge eingeführt, lässt sich auch als Reihe<br />

darstellen:<br />

∞∑ 1<br />

∞<br />

e = 1 +<br />

n! = ∑ 1<br />

(2.3)<br />

n!<br />

n=1<br />

n=0<br />

mit n-Fakultät n! = 1 · 2 · 3 · ... · n. Für große Werte von n kann die Stirling Näherungsformel<br />

(9.13) oder (9.14) verwendet werden.<br />

Querverbindung 2 Eine Reihe ist einer Folge ähnlich: in beiden Fällen handelt es sich um<br />

eine endliche oder unendliche Sequenz von Zahlen. Die Glieder beider Sequenzen können<br />

explizit angegeben werden, z.B.<br />

n∑<br />

a n = n und s n = k<br />

k=1<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!