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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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264 KAPITEL 7. GEWÖHNLICHE DIFFERENTIALGLEICHUNGEN<br />

grün und blau. Daher werden Farben häufig im RGB-Format angegeben: die drei Zahlen<br />

für RGB geben die Helligkeitswerte der entsprechenden Farben an und sind so in der Lage,<br />

die vollständige Farbpalette zu produzieren. Entsprechend werden bei einem Digitalbild für<br />

jeden Pixel des Photos die entsprechenden Helligkeitswerte übergeben. Gehen wir von einer<br />

modernen 10 Mega-Pixel Kamera aus (Mittelwertfomatkameras wurden uns sogar mit 39 MegaPixeln<br />

konfrontieren). Zu jedem Pixel müssen drei Helligkeitswerte übertragen werden –<br />

bei einer Tiefe von 256 Helligkeitswertenpro Schicht 6 entspricht das 8 Bit oder einem Byte<br />

pro Schicht. Oder insgesamt 3 Byte pro Bixel oder 30 MB pro Bild (bzw. lächerliche 120 MB<br />

bei einer Mittelfeormatkamera).<br />

§ 998 Meine etwas ältere 5 Megapixel Kamera wurde serienmäßig mit einer 16 MB Speicherkarte<br />

ausgeliefert – das war damals sehr viel, würde aber nur zum Abspeichern eines einzigen<br />

Bildes in einem entsprechenden Bitmap oder genauer im RAW-Format reichen. Zu der Zeit<br />

diskutierte man allerdings noch nicht über RAW sondern machte das, was man heute auch<br />

noch tut: die Daten komprimieren.<br />

§ 999 JPEG (Joint Photographic Experts Group) ist ein weit verbreiteter Standard der Bildkomprimierung<br />

– allerdings ist JPEG ein Verlust behaftetes Verfahren zur Datenkompression<br />

ist. Zumindest bei älteren Programmen zur Bildverarbeitung und Kameras werden Sie im<br />

Zusammenhang mit JPEG stets auch nach der Qualität der Abbildung gefragt: wählen Sie<br />

eine geringe Qualität, so wird die Datei klein, bei hoher Qualität ergibt sich eine relativ<br />

große, aber immer noch komprimierte Datei. Die Datenreduktion erfolgt dabei nicht so, dass<br />

einfache Pixel nach einem bestimmten Muster ausgelassen werden oder z.B. immer über 2×2-<br />

Quadrate gemittelt wird. In letzterem Fall hätte man gleich einen Sensor mit entsprechen<br />

weniger Pixeln verwenden können.<br />

§ 1000 JPEG ist ein Transformations-Codierungsverfahren, d.h. zuerst wird das Bild transformiert,<br />

anschließend wird die Transformation codiert. Die Decodierung erfolgt entsprechend:<br />

die eigentliche Decodierung liefert die Transformation des Bildes, dieses wird anschließend<br />

rücktransformiert.<br />

§ 1001 Als Transformation wird bei JPEG eine diskrete Kosinustransformation, d.h. eine<br />

Fourier Transformation mit Beschränkung auf die Kosinus Terme, auf ein N ×N-Pixel großes<br />

Bild mit den Helligkeitswerten x angewandt:<br />

X(0, 0) = 1 N<br />

X(u, v) = 2 N<br />

N∑<br />

i=0 j=0<br />

N∑<br />

i=0 j=0<br />

N∑<br />

x(i, j)<br />

N∑<br />

( ) ( )<br />

2(i + 1)uπ 2(j + 1)vπ<br />

x(i, j) cos<br />

cos<br />

2N<br />

2N<br />

Darin wird X(0, 0) als Gleichstromanteil bezeichnet, entsprechend einem mittleren Helligkeitsniveau<br />

des Bildes. Die Terme X(u, v) mit u, v ≠ 0 werden als Wechselstromanteil bezeichnet.<br />

Sie beschreiben für jeden Punkt des Bildes die Abweichungen vom Mittelwert und<br />

beinhalten damit die Information über die Details des Bildes.<br />

§ 1002 Ein reales Bild wird zuerst in 8 × 8 Pixel große Untermatrizen zerlegt. 7 Auf diese<br />

Untermatrix wird die Kosinustransformation angewandt, so dass sich für jede Untermatrix<br />

64 Koeffizienten X(0, 0) bis X(7, 7) ergeben. Da JPEG komprimieren soll, wird nur den<br />

niederfrequenten Anteilen der Transformation eine Bedeutung beigemessen. Bis zu welcher<br />

6 256 Helligkeitswerte pro Schicht erscheinen nicht einmal viel. Damit lassen sich allerdings insgesamt<br />

256 3 = 16 777 216 Farbtöne erzeugen – stellen Sie sich vor, sie würden fast 17 Mio kleine Kärtchen mit diesen<br />

unterschiedlichen Farben erhalten und sollten Sie in irgendeiner Form ordnen. Wahrscheinlich wären Sie<br />

selbst bei direktem nebeneinander legen verschiedener Karten nicht in der Lage, die entsprechenden Farben<br />

überhaupt auseinander zu halten. Daher sind 8 bit Farbtiefe pro Schicht bzw. 24 bit insgesamt für normale<br />

photographische Ansprüche ausreichend.<br />

7 Ist die Kantenlänge kein Vielfaches von 8, so wird zum Auffüllen der fehlenden Zeilen bzw. Spalten die<br />

jeweils letzte Zeile oder Spalte wiederholt.<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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