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Mathematik für Physiker - Numerische Physik: Modellierung

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210 KAPITEL 6. KOMPLEXE ZAHLEN<br />

Die beiden Verknüpfungen Addition und Multiplikation sind durch das Distributivgesetz<br />

verknüpft:<br />

(a + b)c = ac + bc .<br />

§ 814 Addition und Multiplikation unterscheiden sich im Hinblick auf das neutrale Element:<br />

während es bei der Multiplikation ein neutrales Element gibt, fehlt dieses beider Addition.<br />

Dieses lässt sich einführen, in dem man N erweitert zu N 0 = N ∪ {0}. Die oben gegebenen, N<br />

definierenden Axiome müssen dann derart angepasst werden, dass nicht mehr die 1 sondern<br />

die 0 das kleinste Element sind.<br />

6.4.2 Inverses Element und abelsche Gruppe<br />

§ 815 Beide Verknüpfungen sind unbefriedigend, da es für sie keine Umkehrung in N gibt.<br />

Die Umkehrung der Addition erfordert die Einführung eines negativen Elements und damit<br />

den Übergang zur Menge Z der ganzen Zahlen. Diese können wir schreiben als<br />

Z = N ∪ {0} ∪ {−a| a ∈ N} .<br />

In dieser Menge gibt es für jedes a ein negatives Element −a mit der Eigenschaft<br />

a + (−a) = 0 .<br />

Mit diesem inversen Element und den oben gegebenen Rechenregeln können wir den Begriff<br />

der Gruppe einführen.<br />

§ 816 Unter einer Gruppe bezeichnet man eine Menge von Objekten (z.B. die ganzen Zahlen<br />

Z) mit den folgenden Eigenschaften:<br />

1. sie ist abgeschlossen bezüglich einer inneren Verknüpfung (z.B. der Addition),<br />

2. es gilt ein Assoziativgesetz,<br />

3. es existiert genau ein neutrales Element, und<br />

4. zu jedem Element existiert genau eine Umkehrung.<br />

Gilt außerdem das Kommutativgesetz, so handelt es sich um eine abelsche Gruppe. Die<br />

ganzen Zahlen bilden bezüglich der Addition nicht nur eine Gruppe sondern gar eine abelsche<br />

Gruppe.<br />

§ 817 Auch in den Gruppen, in denen das Kommutativgesetz nicht gilt (z.B. Matrizen<br />

bezüglich der Multiplikation), sind einige spezielle Elemente kommutativ. So ist auch in<br />

einer nicht-abelschen Gruppe die Verknüpfunkt eines beliebigen Elements der Gruppe mit<br />

dem Einheitselement kommutativ. Ebenso ist die Verknüpfung eines Elements mit seinem<br />

Inversen kommutativ.<br />

§ 818 Haben wir einmal festgestellt, dass eine Menge von mathematischen Objekten, seien<br />

es rationale Zahlen, komplexe Zahlen oder gar Matrizen, eine Gruppe bezüglich einer bestimmten<br />

mathematischen Operation bilden, so brauchen wir nur einmal zu zeigen, dass eine<br />

bestimmte Relation gilt – dies können wir allgemein zeigen, ohne dabei speziell auf Matrizen<br />

oder komplexe Zahlen eingehen zu müssen, da wir nur die allgemeinen, in der Definition einer<br />

Gruppe enthaltenen Rechenregeln benötigen.<br />

§ 819 Ein häufig als Illustration verwendetes Beispiel ist die ‘Cancellation Property’: seien<br />

a, b und c Elemente einer Gruppe. Gilt ac = bc, so folgt daraus a = b. Entsprechend folgt aus<br />

der Gültigkeit von ca = cb ebenfalls a = b. Zum Beweis multiplizieren wir mit dem Inversen<br />

von c (das muss in einer Gruppe gemäß #4 existieren):<br />

(ac)c −1 = (bc)c −1 .<br />

Da nach #2 das Assoziativgesetz gilt, ist<br />

a(cc −1 ) = b(cc −1 )<br />

13. März 2007 c○ M.-B. Kallenrode

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